Mischbereifung

  • #1

    In Bussgeldkatalog fand ich folgende Erklärung:


    "Und auch, wenn Sie am Motorrad unterschiedliche Reifen hinsichtlich Modell und –hersteller montieren, ist dies im Regelfall zulässig. In manchen Fällen sollte jedoch ein genauer Blick in die Zulassungsbescheinigung geworfen werden. Ist hier eine Reifenfabrikatsbindung vermerkt, ist bei diesem Motorrad von einer Mischbereifung abzusehen."


    Mischbereifung an Auto, Motorrad und LKW: Was ist erlaubt?
    llll➤ Infos über Mischbereifung z. B. ✔ ob Mischbereifung an Kfz erlaubt ist, ✔ Mischbereifung im Winter ✔ Sommer- und Winterreifen mischen etc.
    www.bussgeldkatalog.org


    Anlaß zur Recherche ist ein terminlich vereinbarter Werkstattbesuch, bei dem die Simmerringe der Gabel getauscht werden und ein von mir besorgter neuer Vorderradreifen aufgezogen werden soll. Fahre, seit ich die Honda kaufte, bislang nur mit den Reifen Bridgestone BT54 F. Es sind die Erstausrüsterreifen, bei denen ich bei Reifenwechsel blieb. Entschied mich nun vorne für einen BT 023 mit passenden Werten, weil mir seine Profilstruktur besser gefällt und ich mir mehr km mit ihm erhoffe als mit dem BT54, der schon ab Werk mit Mittelrille neu recht wenig Profiltiefe aufweist. Er fährt sich m.E. zu schnell ab. Zwar um 15.000km aber da geht mehr mit anderen Reifen, denke ich.


    Bei der letzten HU sprach ich das missverständlich und neugestrickte Mischbereifungsthema mit dem Ingenieur an und er versicherte mir, dass er nur schaut, ob die im Schein vermerkten Reifenbezeichnungen wie Größe, Last- und Geschwindigkeitsindex etc. erfüllt werden. Die Marke und welches Modell spielen dabei keine Rolle mehr. So weit, so gut. Das nahm ich als verankertes Statement mit aus dem Gespräch und beschloss, zu mischen.


    Heute beim Vorabwerkstattbesuch, um noch einmal abzuchecken, dass der Auftrag kurz und bündig klargeht, meinte der dortige Meister zu diesem Thema, Mischbereifung, ja, aber nur innerhalb einer Marke und wenn diese das Mischen verschiedener Modelle erlaubt und freigibt.


    Zwei Spezialisten, zwei Meinungen. Wer hat Recht? Ich werd's erleben bei der nächsten HU und mische nun BT54 mit 023. Setze auf den Ing. .

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  • #2

    Ergänzung:


    Als ich vor geraumer Zeit eine HU mit der LTD absolvierte, befand sich vorne ein Metzler Lasertec und hinten auf einer nachgekauften Gebrauchtfelge mit Reifen ein eher seltenes Fabrikat, dessen Namen ich vergessen habe. Diese Mischbereifung interessierte den Prüfer seinerzeit nicht und wurde nicht zum Stein des Anstoßes, obwohl die Mischbereifungsgesetze da noch nicht so 'ausgereift' und ausformuliert waren wie heute. Das muss alles nichts für die nächste Prüfung bedeuten, aber ich werde sie ganz zuversichtlich antreten.

    Zum Fahrverhalten mache ich mir bei meinem Fahrstil keine Gedanken, obwohl es Motorradfahrer gibt, die davon abraten, da unterschiedliche Reifenmodelle nicht unterandereinander abgestimmt sind. Wird behauptet. Sie matchen sich also nicht.


    Wenn alles klargegangen ist und das Wetter mitspielt, bin ich zu zweit mit der Honda ab nächsten Dienstag on tour in Richtung der westfriesischen Insel Ameland, die befahren werden soll. Auf der Reise checke ich das Fahrverhalten ausreichend aus. Der neue Reifen wird sich sicherlich allemal besser fahren lassen als der inzwischen bis zur Verschleißanzeigengrenze runtergerittene alte, mit dem sich fies ein Punkt samt Ticket kassieren lässt. Von daher bereits ein Gewinn.


    Die LTD zeigte übrigens mit der Mischbereifung kein abnormals Fahrverhalten und ließ sich wie immer gut fahren.

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  • #3

    Servus.


    Also Mischbereifung ist bei uns in Ö grundsätzlich erlaubt (ausser du mischt radial mit diagonal: das ist verboten; davon abgesehen, dass man kaum mehr diagonale Reifen bekommt und die keiner, der sein modernes Bike auf Langtouren verwendet, montieren würde).


    Bei uns gibt es auch keine Markenbindung (also passen die Dimensionen und Indizes mit den Freigabepapieren/Homologationsdaten zusammen: Feel free).


    Was ich aber bestätigen kann, ist, dass das Mischen von Marken auf 2-Rädern mit Vorsicht zu geniessen ist: Sind beide Reifen neu, wird es nicht so gravierend sein, aber Reifen unterschiedlicher Marken haben nach längerer Laufleistung unterschiedliche Abnutz-Verhalten.


    Und dann wirds spassig, wenn der Michelin Pilot am Hinterrad zum Verhärten neigt nach einigen Jahren, der Dunlop auf dem Vorderrad aber eher schuppig wird. Super Kombi im Regen...


    Meine Meinung: Wenn ich mir ein Bike um über 7k€ kaufen kann, dann sollten die 100 Eumel für einen weiteren neuen Reifen kein grosses Hindernis darstellen. Das sind die einzigen 2 Bauteile, die massgeblich zwischen Fahrspass oder Schotterausschlag entscheiden.


    LG

  • #4

    Vorsicht beim Fahren ist eh immer angebracht mit oder ohne Mischbereifung. Da ich innerhalb einer Marke mische mit ähnlichen Pneus, mache ich mir keinen großen Kopf um ein möglicherweise unterschiedliches Abnutzungsverhalten, das zudem routinemäßig im Auge behalten wird.

  • #5

    Das beste Sicherheitssystem steckt unter dem Helm von dem, der den Motorradlenker hält...


    Trotzdem bin ich vorsichtig, sich auf "Sichtprüfungen" zu verlassen: Der von mir erwähnte Michelin war vom Aussehen her perfekt, auch noch sehr gutes Profil (4 Jahre alt), aber beim schärferen Kurvenfahren schmierte jedes Mal das Hinterrad leicht weg.


    Mit dem Finger auf den Reifen drücken ist eben auch kein offizielles Prozedere, um die Shorehärte von Gummi zu bestimmen...


    Zusätzlich: Es gibt Reifen, die sind auf dem einen Bike top, auf einem anderen eine Katastrophe. So von mir festgestellt beim Conti Road A: Auf der SC21er war der gar nicht mal so schlecht (nass nicht so, aber bei sehr heissem Asphalt), aber auf der 1l Gixxer eine Katastrophe (sind zwar beides 1000er, aber die Gixxer ist fast 80kg leichter mit gefühltem 0 Gewicht am Hinterrad und hatte nochmals 30PS mehr als die offene Hurricane).


    Bei den schweren 1000ern (die SC21 ist auch sehr gut vergleichbar, weil fast gleiches Gewicht und Reifenbreite wie die Wuchtbrumme) hab ich als Langstrecken-Bergtour-Fahrer mit:

    Bridgstone Battlax (BT023 früher, BT43, T32,...)

    Pirelli Angel ST

    Metzeler Z8

    die besten Erfahrungen gemacht.


    Laufleistung hängt von der Fahrweise ab, aber ich bin auch der Meinung, dass wenn mir ein Reifen das Gefühl gibt, dass ich immer genug Reibungs-Sicherheitspuffer hab, dann sind mir 2-3Tkm weniger Laufleistung egal...


    LG, Gregor

  • #6

    So ist's. Und manches Helferlein kann ihm förderlich sein. Inwieweit Reifen als einziges Bindeglied zwischen Maschine und Straße lebenserhaltend - oder gefährdend sind, muss jeder selbst abwägen. Und ob er mit ihnen einen Kniesschleifer-Kamikazefahrstil an den Tag legt oder eher kommod vor sich hindümpelt, wovon das Nichtabfliegen- und Abpacken stärker abhängt als, es darf nur der oder der Pneu in der Paarung oder Kombi sein, weil etc. .

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  • #7

    Der Vorderradreifen ist aufgezogen, die Gabel wieder dicht. 333€ wechselten für beides den Besitzer, davor 93€ für die neue Pelle. Fazit nach der 16km Fahrt nach Hause, fährt sich besser die Fuhre. Vor allem mit dem Gefühl, sich keinen Punkt einzufahren, wenn's dumm läuft und die Simmerringundichtigkeit beendet zu haben. Das Laufverhalten des neuen Reifens ist unauffällig. Ein längerer Test wird die gleich startende Tour zu zweit plus Gepäck. Wird schon.

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  • #8

    Für mich war der Wechsel der Original-Bereifung auf Bridgestone T32 eine Offenbarung. Speziell am Vorderrad. Der Preis dafür ist wohl der Verschleiß. In den vierzig Jahren vor CB hat ein Vorderreiifen immer zwei Hinterreifen überlebt. Jetzt sieht der vordere schon früher als der hintere bedenklich aus. Ich werde trotzdem nicht mischen, auch wenn es eventuell teurer ist.

    Grüße,

    Wolfgang

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