Beiträge von X-Man


    Gerade das Ausrollen bzw. Geschwindigkeit wegnehmen hat mir Sorgen bereitet. Was, wenn der Dosenfahrer falsch oder zu spät darauf reagiert hätte? Ich hätte wohl einfach mein Tempo halten sollen, egal, wie dicht er aufgefahren ist. Aber auch das ist mit gewissen Risiken verbunden. Was soll ich sagen, eine verdammt unangenehme Situation. Ich habe das noch nicht mal als Provokation wahrgenommen. Ich hatte einfach diese Fluchttendenz.


    In der Nacht zum letzten Sonntag ist auf der A31 bei Dorsten ist ein Paar aus den Niederlanden tödlich verunglückt, Fahrer und Sozia einer Chopper, den Bildern nach zu urteilen. Ein Seat-Fahrer ist ihnen hinten draufgeknallt und hat sie aus dem Sattel geschossen. Wie kann, wie will man das als Motorradfahrer verhindern? Als ich das im TV sah, musste ich an mein Erlebnis einige Stunden zuvor denken, und mir war ziemlich mulmig zumute, in der Tat.


    Die satte Straßenlage genieße ich mit der CB auch. Ist kein Sportgerät, ist auch gut so. Alles passt vorzüglich, Fahrwerk, Komfort, Leistung, und das Gewicht kann man ganz wunderbar austarieren und nutzen, wenn man es nicht übertreibt. Hat schon was Faszinierendes, 5 Zentner schwungvoll-zügig und gar nicht mal so unschräg durch eine Kurve zu zelebrieren. Grenzerfahrungen geschehen mir dabei eher unfreiwillig. Betrachte selbige aber trotzdem als wertvoll. Für mich. Etwas später natürlich, wenn ich so drüber nachdenke.


    Gruß
    Jörg


    Hab's ohne Koffer hinbekommen, wie in Beispiel 2. Die ersten Zentimeter sind schwer, aber dann geht's recht fix.


    Gruß
    Jörg

    An anderer Stelle wird ja ein wenig über das Gewicht der CB geplaudert. Das ist ein Thema, zu dem ich relativ wenig zu sagen habe, schließlich habe ich nicht die Katze im Sack erworben. Okay, manchmal wird man mit der Nase drauf gestoßen, wie z.B. in dieser kleinen, etwas unheimlichen Geschichte ...


    Letztes Jahr im Sommer bin ich mit meiner NC750X/DCT eine genial kurvige Strecke nicht weit von meinem Wohnort entlang geschnürt, als im Rückspiegel plötzlich ein schwarzer VW Passat neuerer Bauart materialisierte. Okay, dachte ich, der hat's aber eilig. Ich wollte ihn überholen lassen, aber die Straße gab das nicht gefahrlos her, wie sich heraus stellte. Also habe ich das Tempo etwas angezogen. Der Passat klebte mir aber immer noch am Kennzeichen. Also noch etwas flotter. Der Passat hielt konstant einen Abstand von etwa 3-4 Meter. Das war mir nun wirklich zu wenig, und da ich die Strecke sehr gut kenne, habe ich ordentlich den Hahn aufgedreht. Der Passatfahrer hielt mit, obwohl es nun ziemlich rasant und für mich auch sehr schräg wurde. Erst da wurde mir bewusst, dass er mich regelrecht vor sich her jagen wollte. Ein mordsgefährliches Spielchen. Ans Abbremsen habe ich nicht mehr gedacht, ich wollte nur weg von dem Spinner. Ein paar Kurven später hatte ich ihn dann doch abgehängt, die Straße mit den Wechselkurven war dann doch zu schmal, als dass er hätte durchstechen können. Ich hatte im Anschluss noch eine ganze Weile Adrenalin.
    Am vergangenen Samstag war ich mit der CB auf derselben Strecke unterwegs, und ratet mal, wer bzw. was im Rückspiegel auftauchte ... Genau, ein schwarzer VW Passat! Zunächst habe ich nicht darüber nachgedacht, aber als der immer näher rückte, ging mir ein Licht auf, und ich erinnerte mich an letztes Jahr. Also piano, normales Tempo, nur nichts provozieren. Könnte ja jemand anderes sein. Nur leider, das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Als der Abstand gefühlt unter 2 Meter fiel, habe ich die Nerven verloren und wieder den Hahn aufgemacht. Was einmal funktioniert hat, sollte wohl ein zweites Mal klappen. Dachte ich. Dem war aber nicht so. Die CB wuchtete so träge und schwerfällig durch das Kurvengewusel, dass mir alle Haare zu Berge standen. Ich dachte, ich hätte die Dicke inzwischen einigermaßen im Griff, so nach mehr als 13.000 gefahrenen Kilometer, aber von wegen! Der Passat ließ sich partout nicht abschütteln und fiel auch nicht wirklich zurück. Letztlich habe ich die Geschwindigkeit reduziert, das war einfach eine Nummer zu hart, das Gefühl von Instabilität nahm immer mehr zu, auch gab es ein paar recht haarige Aufstellmomente. Der Passatfahrer schob mich also quasi den Rest der Kurvenstrecke vor sich her, bis er auf einer Geraden überholte und weg war er.
    Ich habe diesen Streckenabschnitt erstmal "aus dem Programm" genommen. Eigentlich bin ich nicht so ein Schisser, aber der Fahrer/die Fahrerin hat mich doch das Fürchten gelehrt. Abgesehen davon, dass auf unseren Straßen u.a. Psychopathen unterwegs zu sein scheinen, war ich wg. der CB auch etwas erschrocken. Was auf der NC nicht wirklich eine Herausforderung war, also schnelle Wechselkurven mit tiefen Schräglagen, war mit der CB absolut nicht machbar. Hat mich das überrascht in dem Moment? Ja. Hätte es mich generell überraschen müssen? Natürlich nicht. Aber das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Habe gelernt, es gibt Momente/Situationen, in denen das Gewicht der CB eine entscheidende - die absolute - Rolle spielt. Überhaupt bei allen motorisierten Zweirädern dieser Gewichtsklasse. Lektion verstanden! ;)


    Gruß
    Jörg

    Mein erster Umschmeisser war mit einer CBF600NA, ich wollte nach links auf eine sehr abschüssige Straße abbiegen, musste kurz anhalten und habe dabei den falschen Fuß abgesetzt ... Fahrzeug wiegt etwas über 200kg, hatte ich sofort wieder auf den Rädern.
    Mein zweiter Umschmeisser war mit einer ER-6n, musste auf regennasser Straße an einer Ampel anhalten und erwischte ein spiegelglattes Stück Asphalt. Stiefel rutschte weg ... Fahrzeug wiegt etwas über 200kg, hatte ich sofort wieder auf den Rädern.
    Mein dritter Umschmeisser war mit einer NC750X vor der heimischen Garage. Ich hatte vergessen, den Seitenständer auszuklappen ... Fahrzeug wiegt knapp 230kg, hatte ich sofort wieder auf den Rädern.
    Meine Technik: Ich gehe auf die Knie, schlage den Lenker ganz ein, suche mit beiden Händen festen Griff an Rahmen und Schwinge, Arme möglichst gestreckt. Nun kann ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht (85kg) gegen das Fahrzeug stemmen (Brustbereich), erst leicht anheben und mich dabei step by step aufrichten. Das geht ziemlich fix. Man muss nur etwas auf den heißen Motorblock achtgeben.
    Ob das mit der CB1100 auch noch funktioniert, möchte ich aber lieber nicht ausprobieren müssen. Grundsätzlich - und evtl. mit einer anderen Technik - sollte das aber auch allein möglich sein. Wenn man körperlich noch einigermaßen gut beieinander ist.


    Die CB auf den Hauptständer wuchten ist kein großer Kraftakt, mehr eine Sache von Technik. Mein HH hat mir damals gezeigt, wie das am besten geht, ist eigentlich kinderleicht. Mein Sohn, damals 17 Jahre alt, 165 cm und Bantamgewicht, hat's auch auf Anhieb hinbekommen.


    Gruß
    Jörg


    Ich kenne zwei Läden, in denen jeweils eine W800 immer mehr Staub ansetzt, ideal für eine Szenerie wie von Dir beschrieben. Wenn meine Frau nicht gerade im Moment auf eine startkostenintensive Selbständigkeit zusteuern würde, wären meine Planungen bereits in einem fortgeschritteneren Stadium.


    Noch ein kurzer Nachtrag. Kawasaki bietet für die W800 offenbar das ERGO-FIT-System an, dass ich eigentlich nur für die Vulcan S im Kopf hatte. Lenker, Fußrasten und Sitz können auf die Bedürfnisse des Fahrers/der Fahrerin angepasst werden durch einstellen oder austauschen der Elemente.


    Damit ist wahrscheinlichl alles gesagt und unser kleiner Dialog - vielen Dank, war sehr interessant! - ist damit wohl am Ende angelangt. :D


    Gruß
    Jörg


    Ich mag beides! Meine Präferenzen sind Stil und Ästhetik, in Verbindung mit nachhaltiger Technologie. Das beinhaltet für mich aber auch Kompromisse. Stil hat ganz unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten, und Design ist selten eine Punktlandung. Wobei es natürlich auch die kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, jeweils dem Zeitgeist entsprechend.


    Ich mag die Vielfalt! Neben der EX glänzen für mich die Bonneville T100 und jetzt auch die W800. Die RS ist für mich besagter Kompromiss, ich wollte 17-Zöller und ein besseres Fahrwerk, und ich bin soweit zufrieden. Die T100 werde ich noch antesten und dann mal ein persönliches Fazit ziehen. Aber was immer dabei herauskommen wird, kann ich für mich nicht in erster Linie an Äußerlichkeiten festmachen, dafür bin ich mit dem Schöngucken und Schönreden in den letzten Jahren einmal zu viel auf der Nase gelandet.




    Wenn Geld keine Rolle spielen würde, hätte ich letzten Samstag eine W800 geordert. Und weitere Probefahrten würden stattfinden mit der Kawasaki Ninja H2, Triumph Thruxton 1200 R, Bonnie T100, CBR1000RR Fireblade, Royal Enfield Interceptor 650, Yamaha Ténéré 700, KTM 390 DUKE, Ducati Supersport S, Fantic Caballero 500, Suzuki V-Strom 650 XT ... :lol:
    Die wären für mich auch alle okay. :D


    Aber, mit dem halbwegs erträglichen Deal hast Du natürlich vollkommen Recht. Ich habe bisher sozusagen Glück im Unglück gehabt und meine Anfängerfehler in Sachen Motorradkauf halbwegs glimpflich ausbaden können. Aber ein paar Federn hat man mir doch gerupft. Das hat mich sehr vorsichtig werden lassen. Meine beiden letzten Deals standen unter dem Motto friss oder stirb! Ich habe beide Male gewonnen. Geht doch! :D
    Ich weiß nicht, ob Du verheiratet bist, aber kennst Du diesen speziellen Blick der besseren Hälfte, wenn Du Dir Bilder von Motorrädern anguckst, die nicht so aussehen wie die, die in der Garage stehen ...? :eusa-whistle:


    Auf der anderen Seite, ich habe bisher noch kein Motorrad besessen, von dem ich der Meinung war, ich müsste es unbedingt behalten, die RS eingeschlossen - die ist schlicht mein bisher bestes Stück, Ablösung weit und breit nicht in Sicht. Ist ja auch schonmal was, im Hinblick auf den Kontostand und den Hausfrieden, gell.


    Gruß
    Jörg


    Was die Preisgestaltung der W800 betrifft, so etwas höre ich auch oft über die CB1100 (und andere Hondas sowieso), Bonnies, diverse Ducatis, BMWs, Harleys etc. ... Alles zu teuer. Aber so ist das nunmal, was will man sich darüber echauffieren? Ich sage mir immer, wo ein Wille, da ein Weg. Bisher bin ich als Kunde noch mit jedem Händler überein gekommen. Wie schrieb Franz Kafka so schön: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. :mrgreen:


    Inzwischen sind auch andersfarbige Mattlacke (wieder) trendy, wie zum Beispiel das "Matt Jeans Blue Metallic" der Honda CB650R, das "Bronze Levigato" der Moto Guzzi V7 III Stone, das "Gunmetal Grey" der Royal Enfield Classic 500 oder das "Matt Khaki Green" der Triumph Scrambler 1200 XC, um nur einige von vielen zu nennen.


    Die Mattlacke der V7 und der W800 und ein paar andere, die ich kenne, sind aus nächster Nähe betrachtet ein ganz großer Wurf, sie scheinen weniger zu reflektieren als vielmehr von innen heraus zu schimmern, optisch und haptisch erinnert das ein wenig an Samt und Seide. Diese Lacke haben eine faszinierende Tiefenwirkung und sehen auf einigen Tanks richtig edel aus. Besonders dann, wenn verchromte Tankdeckel im Spiel sind, das erzeugt einen raffinierten Kontrast.


    Wenn sich Kunden so etwas herbei wünschen und wenn die Rufe lauter werden, warum sollten sich die Hersteller dagegen verschließen? Zumal man hier und da zugeben muss, dass manche Modelle mancher Marken durch solche Lacke neue Käuferschichten anlocken. Die CB650R ist da sicher ein gutes Beispiel. Und Mattlacke an sich sind ja keine Erfindung der Neuzeit, sondern haben auch ihre lange Tradition.


    Und nun ja, schwarze Motorblöcke sind halt ... schwarze Motorblöcke. :lol:
    Meistens gucke ich da nur genauer hin, wenn mich ein Motorrad interessiert. Mich interessiert nämlich viel mehr, wie er sich fahren lässt, da ist ein Hingucker in jedem Fall nur eine Zugabe. Der Motor der W800 ist auch in schwarz ein toller Anblick. Der CP2 der MT07 ist mordshässlich aber auch mordsmäßig gut zu fahren. Ähnlich jener der Kawa Z900RS. Die Liste ist lang ...


    Gruß
    Jörg


    Ich finde das Verhältnis Schwarz:Glanz an der aktuellen W800 Street in der monochromen Farbgebung optimal gelöst, die Akzente sind dezent und dabei aus meiner Sicht keinesfalls minimalistisch gesetzt. Krümmer/Endtöpfe, Speichenfelgen, Federbeine, Blinkergehäuse, Scheinwerferfassung, Tankdeckel, Königswelle, Instrumentenverzierung, Rücklichtgehäuse, Sozius-Fußrastenverzierung, Gabelverzierung ... also, für meinen Geschmack ist das mehr als genug Bling-Bling. Die steingrauen Seitendeckel weichen das Schwarz noch zusätzlich auf. Mir gefällt das ausgesprochen gut. Ich mag nicht jedes Motorrad in Schwarz, aber dieses schon.


    Für die nähere Zukunft ist eine W800 "Classic" in Planung, wie ich las, 19-Zöller vorne, längerer Radstand, schmalerer niedriger positionierter Lenker, mehr Gewicht (Applikationen) und auch mehr Glanz. Fotos habe ich noch nicht gefunden.


    Kawasaki ruft im Augenblick einen Listenpreis von 10.145 Euro für das Street-Modell auf, was ich nicht bereit bin auszugeben. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber eine Neue bekäme ich, wenn ich es drauf anlegen würde, auch für einen Tausender weniger hin. Auch kann man den Gebrauchtmarkt im Auge behalten. Ich habe schon neuere Modelle mit ein paar läppischen tausend Kilometer auf der Uhr für unter 8000 Euro gesehen. Die Auswahl ist übersichtlich aber vorhanden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Retrowelle allmählich über die 60er/70er Jahre hinwegspült und mehr auf die 80er/90er Jahre zurollt. Die Trendschlacht verlagert sich, und es werden mit Sicherheit ein paar echte Schnäppchen als Strandgut zurückbleiben. Ich bin da recht optimistisch und habe sowieso einen langen Atem, wenn's sein muss. :D


    Die Lacke/Farbgebungen der aktuellen CB1100 EX/RS finde ich durchgehend sehr ansprechend. Ist halt Geschmackssache.


    Gruß
    Jörg


    Beim Lesen Deines Post ist mir gerade mal wieder klar geworden, dass ich im Grunde genommen ein Zweizylinderfan bin. Die CB1100 ist die große und einzige Ausnahme. Wenn man im Wortsinn direkt von der W800 auf die CB umsteigt, ist das schon ein eindrucksvolles Aha-Erlebnis.


    Auf der W800 orientiert man sich nach kurzer Zeit am Arbeitsgeräusch des Motors, nach Gang und Drehzahl, und für jeden Gang und jede Drehzahl hat der Zweizylinder eine andere Tonart parat. Das ist so charakteristisch, als würde der Motor mit einem "sprechen". Dabei klingt er nie aufgeregt oder schreit dich gar an. Das ist mehr so eine Art angeregtes Plaudern, mit einer Stimmlage zwischen Tenor und Bariton. Selbst im 1. Gang - der genialste 1. Gang, denn er ist ziemlich smooth und lang übersetzt, ein Träumchen! - behält er sein beruhigendes Grummeln.


    Dagegen wirkt die CB sehr viel maschineller, steriler. Man hat mehr das Gefühl von Kraftwerk und technischer Perfektion. Diese Kraft ist jederzeit abrufbar und so direkt und genau justierbar, als würde man ein Poti bedienen. Das Ergebnis lässt sich millimetergenau auf den Instrumenten ablesen, eine perfekte Justage. Dabei orientiert man sich an der linearen Beschleunigung und einer ebenso linearen Verschiebung der Tonhöhe. Dieser Motor hat keine Zeit, mit einem zu "sprechen", er verrichtet seine Arbeit und gut ist. Die Faszination begründet sich aber genau darin, in dieser Perfektion und absoluter Berechenbarkeit und dem Wissen um die schlummernden Kraftreserven. Die Versuchung, diese Kraftreserven abzurufen, ist groß. Zumindest bei mir.


    Die Sache ist, da ist ein japanisches Motorrad - eine Kawasaki - die mich emotional abholt auf eine Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das lasse ich jetzt mal bis ins kommende Jahr hinein nachwirken. Da wollte ich doch nur ne Inspektion machen lassen, und dann kommt sowas dabei heraus ... :lol:


    Gruß
    Jörg