Teil 8
Nachbetrachtungen der Tour
Insgesamt gefahrene Kilometer 6.300km.
Zunächst etwas zur CB.
Meist gemächlich gefahren belief sich der Verbrauch auf durchschnittlich 4,5l pro 100km.
Meist gab es kein E10, so dass ich Super tankte. Durchschnittspreis deutlich höher als in Deutschland, ohne die genauen Umrechnungskurse im Kopf zu haben, 1,70€.
Ölverbrauch, nicht messbar.
Kettenlängung, kein Nachstellen erforderlich.
Die Kette war das einzige, pflegebedürftige Teil, da viel Regen auf der Tour vom Himmel fiel.
Das Fahrwerkssetup habe ich insgesamt, seit ich die Honda fahre, leicht weicher eingestellt
und trotz des zahlreichen und gewichtigen Gepäcks nicht wieder geändert. Mir ist keinerlei
Wackelei aufgefallen. Gutes Fahrwerk. Unwegsames Gelände habe ich, wohlwissend um die nicht besondere Geländegängigkeit und der aufgebürdeten Last der CB, aussen vorgelassen bei der Straßenwahl. Eine ganz brauchbare Asphaltdecke kam der Honda immer unter die Räder.
Druckverlust in den Reifen. Nicht nachgemessen während und nach der Tour, die Reifen fühlen und fahren sich wie eh und je, gut mit Luft befüllt. Den Vorderreifen gab's vor der Reise neu
und er gab im Profil von 4mm auf 3mm nach. Hinten war's der alte Pneu, der ebenfalls von 4 auf 3mm nachließ.
Besonders mag ich an der Honda den Motor, der großvolumig mit schönem, weil gleichmäßigem Drehmomentverlauf meist und überwiegend im großen Gang bewegt werden konnte.
Würde ich etwas an der CB ändern, wäre es wohl die Sitzbank, auf die ich mich in meiner Art dann doch irgendwie eingesessen habe. Sie bleibt, wie sie ist.
Von irgendwelchem optischen Pflegemaßnahmen sah ich während des Trips bewusst ab, ausserdem hätte der fast schon stetige Nässebefall all die schöne Mühe schnell wieder ad absurdum geführt und zu einer Sisyphusarbeit mutieren lassen.
Dafür kriegte das Motorrad gut einen Tag lang aufhübschende Betreuung, nach der es wieder in Glanz und Gloria dasteht. Von der starken Verschmutzung und deren Spuren ist nichts mehr zu sehen. Schnell sauber machen war aber nicht.
Interessant finde ich, dass bei so einer Reise mit der fortwährenden, stundenlangen Nutzung des Fahrzeugs all die Sorgen, Probleme oder besser Problemchen mit der Honda, auch die hier im Forum diskutierten, oft über Kosmetik und Qualität der Erscheinung, aber so was von in den Hintergrund treten, dass sie an Egalität kaum noch zu überbieten sind. Die CB fährt einfach nur, so wie sie soll. Problemlos, immer startend, genügsam und sehr gewinnend.
Für Skandinavien eigentlich reichlich übermotorisiert. Dennoch habe ich mich über die 90 Pferdchen gefreut, oder viel mehr über ihr, wenn auch oft nicht genutztes Vorhandensein.
Da schlummern gute Reserven.
Jetzt noch etwas zu mir.
Auf meiner Tour wurde ich gefragt, warum ich allein reise?
Darum! Nein, ganz so einfach ist die Antwort nicht gewesen.
Ein paar Beweggründe, ich muss keine Adjustments machen und
Voraus und Hinterherfahren ist nicht so mein Ding.
Mit dem Alleinsein habe ich keine großen Probleme,
selbst wenn es schön wäre das Erlebte zu teilen während der Reise.
Ganz im Gegenzug sah ich mehr im Verbund Reisende als lonesome Riders,
die ich auch traf.
Um jemanden zu finden, der so eine Art des Motorradwanderns mitfährt, müsste
ich ihn suchen, was ich nicht tue. Nicht jedermans Sache ist es, während eines Motorradtrips ständig on the road zu sein, zu zelten und sich in meinem erlebten Fall nassen Wetter auszusetzen. Mir macht das stundenlange Durchstreifen von Landschaften Spaß, selbst wenn dabei Luftschneisen durch Länder gezogen werden, ohne zu viele Inseln der Ruhe anzusteuern.
Ich fahre gern und viel und sitze lange im Sattel.
All diese Schilderungen schrieb ich, weil ich noch etwas Urlaubszeit übrig habe und so einmal all das auf der Fahrt Notierte in eine komprimierte Form bringen konnte.
Wenn andere Menschen Freude beim Lesen gehabt haben, ist ein weiterer Zweck dieses Reiseberichts erfüllt. Wenn nicht, who cares?
Und was ich gleich tun werde, viel lieber noch als schreiben, die CB starten und 'ne Runde um Block düsen.
@ Robin
Danke!
Wisedrum