In aller erster Linie fällt mir auf, dass dieses Thema für Dich ein hoch emotionales ist. Schon klar, keiner verliert gerne seinen Führerschein und damit ein Stück Unabhängigkeit oder Freiheit. Ich mag meinen Führerschein auch...
Greifen wir doch mal Deine Beispiel auf und schauen uns die Gruppen (etwas grobmaschig) an.
Die (mittelalten) Raser und Drängler werden von der Polizei belästigt. Ob das mehr oder weniger passieren sollte, lassen wir mal an der Stelle aussen vor - das ist eine andere Diskussion. Wenn sie es übertreiben (und erwischt werden), ist der Führerschein weg und wenn dann noch ein Idiotentest ins Haus steht, wird es teuer und langatmig. So einige sehen Ihren Schein nie wieder.
Ganz junge Fahrer haben die Probefrist, die ggf. verlängert werden kann, Nachschulungen nach sich zieht etc. - wo sich komischerweise keiner über Diskrimierung beschwert.
Bei den älteren Semestern lässt die Leistungsfähigkeit nach. Die Beweglichkeit lässt nach. Die Reaktionsfähigkeit. Die Seeschärfe sowieso. Das passiert nicht erst ab 70. Das setzt schon früher ein und passiert schleichend. Das wird dann meist kompensiert über Erfahrung, Ortskenntnis, Brillen, langsameres fahren, keine weiten Strecken, nicht mehr Autobahn etc. oder einfach ignoriert.
Bestimmte Führerscheinklassen müssen sogar unabhängig vom Alter regelmässig prüfen. Damit etwa Fahrgäste sicher transportiert werden, Gefahrgüter nicht die Klippe runter stürzen etc. .
Worauf ich hinaus will, für jede Gruppe gibt es gruppenbezogene Massnahmen und der Altersgruppe, der auch ich mich langsam aber sicher nähere, eben ein medizinischer check alle 5 Jahre. Ich hab den übrigens mit Anfang 40 heute schon alle 3 Jahre. 
Nochmal kurz zur 70. Warum nicht 65, 75 oder 95? Vermutlich ist das keine Willkür. Vermutlich liegen auch dem irgendwelche Statistiken und Untersuchungen zu Grunde. Das kann man sicher irgendwo ergoogeln.
Im Falle der Senioren geht es nicht um die kleinen Fische, die letztes jahr den Besuch bei Optiker vergessen haben. Der bekommt dann dort den Hinweis mal wieder zu gehen. Das wars.
Es geht um die, die mit dem Rollator zum Auto gehen und dann die 100m zum Bäcker fahren. Oder die, die den Weg dahin schon vergessen haben und von der Frau gelotst werden.
Es geht auch nicht um die einzelne Person. Dich oder mich. Es geht um die gesamte Gruppe, die prozentual auch immer grösser, mobiler und älter wird. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert.
Letztendlich ist es tatsächlich egal, ob jemand gestorben ist,
-> weil er von einem Raser bedrängt wurde oder
-> weil Gas und Bremse verwechselt wurde oder
-> weil er zu schnell war und die Kurve vergeigt hat oder
-> aus irgendeinem dämlichen anderen Grund, den man hätte vermeiden können
Tot ist er/sie trotzdem. Ich bin sicher, Verursacher, Opfer und Angehörige haben keinen Spass daran und eventuelle bleibende Schäden im Überlebensfalle fühlen sich auch nicht besser an, wenn der Verursacher zwar nett aber leider fahruntüchtig war.
Letzten Endes geht es nur darum, die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren das etwas passiert, indem die gröbsten Fälle herausgefiltert werden. Der grösste Unsicherheitsfaktor im Strassenverkehr ist nunmal leider der Mensch. Meinetwegen können sie es auch mit 40 oder 50 ansetzen. Ist für mich auch ok. Erst mit 80, damit der Aufschrei nicht so gross ist, halte ich für zu spät.