Hallo,
ich möchte ergänzen: Mein Plädoyer gegen Tempolimit ist keine Aufforderung immer schnell zu fahren. Auch ich selbst fahre (meistens) gelassen und mit wenig Tempo, die Landschaft geniesend. Ich will reisen und bin ja nicht auf der "Flucht". Aber, wenn die "Bahn" frei ist, die Witterung stimmt, dann lasse ich es gelegentlich mal gerne "fliegen" (im Rahmen des Erlaubten!). Dann fahre ich mit meiner CB 1100RS eben auch mal Tempo 160 und ein bischen mehr. Diese Freiheit (wenn ich keine Dritte gefährde!) will ich mir eben nicht nehmen lassen. Ich mag keinen Obrigkeits-/ und Bevormundungs-Staat! Das hatten wir ja in der "DDR" nun wirklich genug.
Alles anzeigen
Ja, dem kann ich im Grunde uneingeschränkt zustimmen, und jede Debatte um Geschwindigkeitesbegrenzungen wird ja erst durch jene immer dringlicher gemacht, die sich nicht an das 1X1 der Straße halten können oder wollen. Worauf es ankommt ist Verstand im Straßenverkehr - und enorm viel Rücksicht. Eigentlich steht das in der Starßenverkehrsordnung an erster Stelle:
"§ 1 STVZO
Grundregeln
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird."
Meistens ist es doch so, dass funktionierende Dinge erst dann geregelt werden müssen, wenn sich eine kritische Masse nicht mehr so verhält, dass es funktioniert.
Dass der Verkehr immer dichter und dichter wird, trägt ein Übriges dazu bei. Dafür kann individuell "nicht jeder" was.
Der Umweltaspekt ist freilich nicht von der Hand zu weisen.
Aber dafür, dass ich meine Brötchen irgendwo verdienen fahren muss, will ich mir nichts in die Schuhe schieben lassen. Ich kann das nun nicht einfach so ändern.
Ich bin nicht der Meinung, dass die Minderheit der Freizeit-oder-Pendler-Kradfahrer beim Thema Nachhaltigkeit das Zünglein an der Waage ist...
Den Kohl machen ziemlich sicher andere fett.
Was mich persönlich stört, sind nicht die, die schnell fahren, wenn die Straße leer ist und keine km/h-Begrenzung besteht. Es sind die gefühlt immer mehr aggressiv und stressig auftretenden Verkehrstzeilnehmer, die sich benehmen wie Wilde, mit jeder Pore ihres Autos sagen wollen: ich bin hier der Chef, mir gehört das Recht auf Vorfahrt, mir gehört die Linke Spur - und Du wunderst Dich, schaust auf den Tacho und hast selbst schon 150 drauf, also bist nicht eben gerade am Schleichen. Dann wird es halt schon grotesk.
Muss aber nicht auf der Autobahn sein, gibt es in jedem Dorf. Vorgestern früh: Schulbus hält, vier Autos vor mir, dann der Bus. Warnblinker am Bus ist an, Kinder steigen ein, queren die Straße. Die ersten Beiden PKW halten hinter dem Bus, sie stehen und warten, denn da ist eine Kurve und kein Mensch sieht, ob und was dort vor dem Bus abgeht.
Im Sinne der Sicherheit der Kinder bleibt man halt stehen. Klare Ansage auch in jeder Fahrschule - eigentlich. Unüberischtliche Lage, Gefahr in Verzug: stehen bleiben.
Das dritte Auto hinter dem Bus schert plötzlich aus, beschleunigt brutal heftig, überholt den auf der Straße stehenden Bus, dann der Wagen vor mir auch, ich fahre auf die anderen beiden wartenden PKW auf, den Kopf schüttelnd. Tatsächlich fängt der Typ oder die Tussi irgendwo hinter mir an zu hupen, zu stressen, und will mir sagen: Warum überholt ihr Deppen nicht einfach auch? Warum muss ich hinter Euch warten?
Da ist Hopfen und Malz verloren. Und mein Eindruck ist, dass immer mehr Leute die GRUNDLAGEN nicht nur des Verhaltens im Straßenverkehr, sonder auch die Basics eines sozialverträglichen Miteinander nicht mehr kennen.
Oh je, das ist schon wieder ein riesen Faß, und leider sind da dann auch wieder die Kradfahrer tangiert, die manchmal so viel Spaß haben, an jeder Stelle, also auch da wo es stören könnte, richtig schmerzfrei Lärm zu machen, das einem nichts mehr dazu einfällt.
Ok, ich höre jetzt auf. Ich mag fetten (muss nicht laut sein) Auspuffsound auch sehr, aber ich schalte weder mein Hirn noch meine Verantwortung aus.
Die Diskussion hier ist jedenfalls finde ich sehr angebracht, denn es ist schon ein bedenkliches Thema und geht m.E. über die reine Geschwindigkeitsfrage hinaus.