Zitat von Konrad LAlles anzeigenHallo Jakob,
Deine Aussage möchte ich nicht so stehen lassen. Da die Kupplung auch mit "Bremsflüssigkeit" betätigt wird und es sich dabei um eine "hygroskopische" (Eigenschaft von Stoffen, Feuchtigkeit aus der Umgebung, meist in Form von Wasserdampf aus der Luftfeuchtigkeit, zu binden) Flüssigkeit handelt, sollte diese auch von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Ich hatte mal eine gebrauchte TRIUMPH SPRINT, deren Vorbesitzer wohl auch dachte, dass der Kupplungsbetätigung keine Aufmerksamkeit zu schenken ist. Dort hatte sich im Vorratsbehälter eine glibbrige, teils körnige Masse abgelagert. Auch wenn dadurch die Sicherheit des Motorrades wohl nicht gefährdet ist, eine Kontrolle und gelegentliches Wechseln (muss ja nicht im von HONDA vorgesehenen Intervall sein) der Flüssigkeit ist sicher angebracht.
Gruß, Konrad
Hallo Konrad
Meine Aussage stimmt schon. Wenn im Behälter etwas glibbriges schwabbt, dann war der Behälter undicht!
Bremsflüssigkeit ist hygroskop. Das ist bei der Kupplung nicht weiter tragisch und rein theoretisch könnte man da auch durchaus nur Wasser anstelle von Bremsflüssigkeit nehmen. Der Grund, weshalb trotzdem Bremsflüssigkeit verwendet wird, liegt im Fakt begründet, dass für die Bremse zwingend Bremsflüssigkeit genommen werden muss (Siedepunkt!) und die Gefahr zu gross ist, dass dann ein "Depp" die beiden Behälter verwechselt. Zudem hat Wasser weitere, leicht unerwünschte Eigenschaften (Korrosion durch im Wasser gebundenen Sauerstoff) und da man schon Bremsflüssigkeit für die Bremse braucht, ist es eben praktisch (und günstiger) diese auch für die Kupplung einzusetzen.
Manche Hersteller versiegeln gleich ganz den Kupplungsbehälter, andere eben nicht. Bei den Versiegelten wird die Kupplungsflüssigkeit über mehrere 10'000km nicht gewechselt.
Woher kommt denn nun das Wasser bei den Bremsen, bzw. wieso "zieht" die Bremsflüssigkeit Wasser, das System ist doch eigentlich dicht?
Nein, es ist nicht dicht. Das Wasser kommt nicht durch die Bremsleitung, sondern unten an der Bremszange beim Rad hat es Bremskolben. Diese sind mit Radialwellendichtringen gegen Schmutz und austrettende Flüssigkeit gut gedichtet, aber eben nicht 100%, das ist technisch nicht machbar. Wasser(dampf) findet da den Weg zur Bremsflüssigkeit und diese zieht das Wasser magisch (bzw. chemisch) an. Wasser hat jedoch einen deutlich tieferen Siedepunkt als die Bremsflüssigkeit. Solange man die Bremsen nicht intensiv braucht (z.B. Vollbremsung, Pässefahrten etc.) wird der Siedepunkt von Wasser wohl auch nicht erreicht, die Bremszange und auch die Scheibe leitet die Wärme gut ab, und die mit Wasser kontaminierte Bremsflüssigkeit erfüllt immer noch ihren Zweck: Nicht komprimierbare Flüssigkeit zu sein und dadurch Bremsdruck aufzubauen. Sobald aber der Siedepunkt von Wasser erreicht wird, beginnt das Wasser in der Bremsflüssigkeit auszugasen und ein Gas lässt sich eben komprimieren, d.h. es kann kein bzw. nur ein sehr geringer Druck auf die Bremskolben aufgebaut werden -> Bremswirkung nahezu null. Bei einer Kupplung ist das so nicht möglich, der Motor im Bereich der Kupplungsmechanik erreicht keine 100 Grad (bei den Scheiben aber schon!). Zudem hat es keine im Regen oder in feuchter Umwelt vorhandene Dichtringe, ausser Motorenöl. Und darum spielt Wasser bei einem gesunden Motor bei der Kupplung praktisch keine Rolle.