Teil 3
Donnerstag, der 29.7.15 Tag 5
11.00h, it's time to move on, time to keep on going!
Kein Mensch weit und breit zu sehen, Campingplatz tschüs!
Auf der E75, auf dem Weg nach Rovaniemi, gleite ich mit 100km/h auf einer sehr guten Asphaltdecke durch endlose Wälder. Auf meiner Tour sehe ich mehr Biker als vor 2 Jahren
auf meinem Trip nach Gibraltar. Gleichfalls vollbepackte Reisende
oder Einheimische auf den unterschiedlichsten Motorrädern, gleichwohl BMW GSe und Harleys am zahlreichsten vertreten sind. Skandinavien - motorbiking nations.
Rovaniemi ist eine einzige Bausstelle. Ganz in der Nähe verläuft der Arctic Circle.
Ein Schild weist auf das Rentierzuchtgebiet hin. Wohl eher Mückenzuchtgebiet.
Aber dann und dazu noch ganz in Weiß:
Nach dieser Begegnung, anders als in Deutschland Wildwechsel, lassen sich die Rentiere nicht sonderlich stören und man muss einen günstigen Zeitpunkt erwischen, sie zu passieren.
Anschließend scanne ich auf der weiteren Tour im Norden die Fahrbahnseiten sehr sorgfältig.
In Kittila im Supermarkt fällt mir auf, dass die dortige Uhr eine Stunde weiter schlägt als meine Uhr. Finnland macht bei dem Sommerzeituhrumstellblödsinn nicht mit.
Die Ruhe der Landschaft überträgt sich auf mich. Leider auch der Regen. Ab 21.00h halte ich nach einem Campingplatz Ausschau, die hier oben nicht mehr so zahlreich vertreten sind.
Er liegt an der E8. So viele Mücken habe ich noch nie auf einem Fleck erlebt. In voller Montur errichte ich das Zelt und versuche den Schlafbereich von ihnen frei zu halten. Auf Grund des Moskitonetzes ein ganz gutes Unterfangen. Doch ruckzuck ist die Lippe dicht und mein Gesicht hat die Beulenpest ergriffen. Um 0.30h ist es hell draußen.
Die Finnen können ihr Bier frei zugänglich in den Läden mit 4,5% Umdrehungen kaufen.
Kahrus III und Sandels sind die Sorten meiner Wahl.
Freitag, der 30.7.15 Tag 6
Was für ein Sommer? Es regnet in Strömen seit Stunden.
In einer halbwegs trockenen halben Stunde verdufte ich. Ratz fatz.
Zunächst ein wenig zurück auf der Piste. Unterwegs halte ich an einer Rentierfarm.
Die Tiere stehen wie angewurzelt auf abgegrasten, eingezäunten Flaächen herum. Ganz anders als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Auch das kann ein Rentierleben sein. Schade!
Von der E8 bog ich auf die 93 nach Kautokeino ab. Out of the woods. Hier gelange ich langsam in Hochebenen mit kleinerem Baumbestand. Und haste nicht gesehen habe ich Finnland verlassen.
Inzwischen ist die Honda ganz schön eingesaut, besonders an den vorderen Motorteilen. Das werden ihre Reisetrophäen auf diesem Trip going north.
Die Fahrt über die 93 ist das reinste Tundrabilderbuch. In Karasjok verweile ich, einer Kleinstadt inklusiv Tankstelle, die andere Orte, frei nach dem Motto 3 zusammenstehende Häuser erhalten einen Namen, nicht besitzen. Die Reserve wurde mächtig ausgelotet. Da ging einiges.
Den Samitourismus gäbe ich mir nicht, der die Stadt wie ein roter Faden durchzieht. Museum etc.
In einem Supermarkt eines weiteren Ortes läuft mir eine alte Lappländerin in ihrer Tracht über den Weg. Schon recht anders das Gefühl hier weit oben mit seinen Menschen, so man sie denn trifft.
Mittlererweile dümpeln 4 Währungen in meinen Taschen herum, die ich durch Wegsortieren in Pastikbeutel auseinander zu halten versuche. Bei den Münzen streckt's mich nieder.
Oft hatte die Sonne beim Cruisen ein Einsehen.
In Lakselv, kurz vorm Nordkap, schlage ich das Nachtlager auf.