Beiträge von X-Man

    80 Euro Sprit später:
    Vorgestern hat's mich um ein Haar aus einer längeren, dabei leidlich engen aber recht übersichtlichen Linkskurve getragen. Diese Kurve kenne ich sehr gut, sie ist seit Jahren Teil meiner Hausstrecke, ich nehme sie in der Regel mit 80-90 km/h. Ich falle locker in leichte Schräglage, entdecke den Bauernmist auf der Fahrbahn, gebe einen leichten Lenkimpuls zur Kurskorrektur und schieße als Folge davon geradenwegs auf die Leitplanken zu - der erste "Ernstfall" für die RS, und mit so einer heftigen Reaktion habe ich einfach nicht gerechnet.


    Beim reflexartigen Bremsen und gleichzeitigen Drücken der Maschine gab's natürlich ein starkes Aufstellmoment. Gottseidank hatte ich nach vorn hin noch genug Luft, und ABS hat auch geholfen. Gesund und heil wieder Zuhause angekommen, erlebte Ehefrau einen über den Abend sehr stillen Ehemann.


    Solche Situationen erlebt man ja immer wieder, besonders, wenn man im ländlichen Raum wohnt. Verdreckte Straßen durch Land- und Forstwirtschaft. Kein ungewöhnliches Geschäft für einen einheimischen/erfahrenen Motorradfahrer, mit sowas umzugehen. Ausweichmanöver in Kurven sind für mich Alltagsroutine. Aber bisher hat noch keins meiner Motorräder hierbei solche Zicken gemacht, wie die CB 1100 RS.


    Also habe ich mein Hauptaugenmerk gestern auf einer längeren Tour auf das Kurvenverhalten gelegt und bewusst an der Kurvenlinie herumgedoktert. Zunächst einmal waren die Ergebnisse leicht schockierend. Das Fahrzeug gerät für meinen Geschmack viel zu schnell in einen instabilen Zustand. In Verbindung mit dem Gewicht der Maschine hat das unliebsame Effekte. Was ist hier los?


    Ist die Fahrzeuggeometrie an sich unstimmig? Gehen Chassis und Reifendimensionen nicht so gut zusammen? Passt der Lenkkopfwinkel nicht so optimal? Könnte man die Effekte durch andere Reifen abmildern? Braucht es (leicht ironisch gemeint) schlicht noch mehr Fahrpraxis auf dieser Maschine als die bisher gefahrenen 3500 Kilometer? Muss ich die hyperagile Front einfach so hinnehmen, weil's eine Eigenschaft des Fahrzeugs ist? Das sind ein paar der Fragen, die mir neuerdings durch den Kopf gehen.


    Ich habe gestern viel herumprobiert und herausgefunden, dass eine Art Supermoto-Sitzposition von Vorteil ist - für mich jedenfalls. Man sitzt dabei möglichst nahe am Tank, bei aggressiv herausgestellten Ellenbogen, den Lenker immer gut unter Druck gehalten. So habe ich die Kurvenfahrerei ganz gut unter Kontrolle, und die Zicke macht, was ich will. Aber entspannt geht anders, definitiv.


    Also, in "Arbeit" darf das alles letztendlich nicht ausarten ... :lol:


    Wenn hier andere RS-Fahrer anwesend sein sollten, die ähnliche oder aber ganz andere Erfahrungen gemacht haben: Wäre nett, wenn ihr euch hierzu mal melden würdet, Fahrstil, Bereifung etc.
    Vielen Dank im Voraus!


    Gruß
    Jörg


    Ich glaube, dieses Kilometerschrubben ist eine Besessenheit vom Varahannes, bevor der morgens losfährt, verzichtet er sogar aufs Frühstück, damit er Gewicht spart, was wiederum die Reichweite steigert, und außerdem muss er unterwegs nicht anhalten, um den Kaffee in die Ecke zu stellen. Kostet halt alles Zeit, Sprit und Kilometer. Nicht erfunden, hat er selbst mal in einem Interview gesagt.
    Dahinter vermute ich einen gewissen Ehrgeiz, gepaart mit einem ausgeprägten Protokollierungswahn - der wiederum keine Vermutung ist: alles wird ausgewertet, jeder gefahrene Meter, technisch, geografisch, topologisch, chronologisch.
    Dann noch eine Portion Eitelkeit. Er mag es, wenn man ihm für seine Leistungen (was man durchaus so nennen kann, oder?) über den Kopf streichelt. Wenn man ihn lobt, geht verschämt die Sonne auf. Was mich etwas belustigt, das hat sowas harmloses, Kindliches an sich. Ich sage mir dann immer: warum nicht? Es gibt Weltmeister im Pfahlsitzen. Der Varahannes hat halt einen Iron Butt.
    Und hey, über 600.000 Kilometer mit einem (!) Motorrad! Kein Test, nein. Eher eine Angelegenheit, die sich irgendwann einmal verselbständigt hat.


    Gruß
    Jörg


    Wenn ich Gas anlege, geht ein spürbarer (harter) Ruck durch das Motorrad. Gebe ich aber ultrasanft Gas, tritt dieses Phänomen kaum bis gar nicht auf. Kenne das nicht von diesem 4Zylinder. Vielleicht hat der ja auch ein anderes Mapping und das ist jetzt die Norm. So auch das Konstantfahrruckeln. Das fände ich allerdings blöd.



    Die Sitzposition an sich ist insgesamt okay. Ich bin einen Zentimeter größer als Du. Vielleicht hängt es auch mit dem Terrain und der Fahrweise zusammen. Ich bin gewiss nicht so arg schnell unterwegs und verwechsle die RS auch nicht mit einem Sportgerät, aber da ist für mich eine ungewohnte Spreizung zwischen dem, was oberhalb der Gürtellinie passiert, und was darunter. Oberhalb passt alles perfekt, unterhalb ist es mir eine Spur zu inaktiv in bestimmten Situationen.


    AB und RS, das passt nicht wirklich zusammen, fürchte ich. Der Winddruck ist - im Vergleich mit anderen Naked Bikes, die ich gefahren bin - immens. Man sitzt halt drauf, nicht drin. Erschwerend kommt hinzu, dass ab einer gewissen Geschwindigkeit der Knieschluss flöten geht. Der Effekt der zweigeteilten Ergonomie verstärkt sich hierdurch noch. Dadurch lässt sich auch mein allererstes Fahrgefühl des Lenkerklammerns erklären, was ich weiter oben mal beschrieben habe. Das kann ich (größere und/oder schwerere Fahrer mögen da andere Erfahrungen haben) nur durch massives Dagegenstemmen ausgleichen, durch starken Druck auf die Fußrasten - die ich deshalb gern weiter hinten positioniert hätte.


    Gruß
    Jörg

    Nach einer 9-wöchigen Winterpause wieder im Sattel zu sitzen und durch die Landschaft zu rollen, ist ein tolles Gefühl. Nach der ersten Tankfüllung war ich wieder einigermaßen im Thema. Nach der zweiten Tankfüllung vor zwei Tagen dann ein erster Abgleich mit meinen Erfahrungen aus dem letzten Jahr, nach insgesamt 3000 gefahrenen Kilometern:


    Geschwindigkeiten ab ca. 140 km/h sorgen für etwas Unruhe im Fahrzeug und daher auch bei mir. Wie ich weiter oben schrieb, hapert es ein wenig mit der Spurstabilität, was ich vom EX-Modell her nicht kenne. Reifendruck und Profil sind okay. Eigentlich bin ich ansonsten mit dem Grundsetup des Fahrwerks sehr zufrieden. Trotzdem werde ich mal experimentieren, den Negativfederweg erhöhen (rausnehmen?) und die Vorspannung hinten erhöhen. Also Front runter, Heck rauf. Mal schauen, was dann passiert. Möglicherweise ist auch die Erstbereifung nicht die optimale Wahl (Roadsmart 3). Hoffe, ich kriege das Problemchen in den Griff.


    Die Praxis zeigt auch, dass die Fußrasten für meinen Geschmack etwas zu weit vorn platziert sind. Ich hätte es gern etwas sportlicher. Ambitioniert auf der Landstraße passt es noch in etwa, wenn ich auf den Stiefelspitzen fahre. AB-Fahrten sind problematischer, da sitze ich fast schon auf dem Tank, wenn's etwas forscher zur Sache geht.


    Mitunter liege ich hart am Gas. Habe die Kette gecheckt, da ist alles im Normbereich (sie wurde bei der Erstinspektion geringfügig nachgespannt). Ich meine, das ist im letzten Jahr nicht so auffällig gewesen. Zu viel Spiel im Gasgriff ist es auch nicht. Steht unter Beobachtung.


    Mucken und Ruckeln im 3. Gang bei Tempo 50-60 km/h, also in erster Linie bei Ortsdurchfahrten. Das nervt. Mich. Total! Auch so eine Sache, die ich von der EX her nicht kenne. Sobald das Wetter wieder mitspielt, ist ein Werkstattbesuch fällig.


    Das Helmschloss lässt sich nicht öffnen. Der Schlüssel lässt sich problemlos einstecken. Dann passiert da nix mehr. Hm.


    Meine Zufriedenheit in Sachen Lackqualität hält sich in Grenzen. Finde ich bei einer Honda jetzt etwas verwunderlich. Wieder zum Vergleich die 14er EX, bei der war der Lack richtig gut!


    Die (gelben) Hartgummi-Abdeckungen der Federbeinaufnahmen haben sich verfärbt, vermutlich eingefressener Bremsstaub/Kettenrotz. Nichts zu machen.


    Nicht wirklich etwas Dramatisches in dieser Aufzählung. Lässt sich wohl alles beheben, ändern oder abstellen. Oder ignorieren.


    Gruß
    Jörg


    Retromaschinen sind halt nicht billig, was aus der Sicht eines Fahrers eines in die Jahre gekommenen Motorrads möglicherweise auf wenig Verständnis stößt. Warum sich was neues "Altes" zulegen, wenn man auch was altes Altes fahren kann?
    Wobei, ich finde den Preis für die neue W800 auch ein kleines bisserl überzogen. Sie gefällt mir ausgezeichnet. Aber für den Preis? Nö. Ich meine, bei den CBs ist das Preis-Leistungsverhältnis viel stimmiger.
    Ich weiß nicht, ob sie noch online ist, aber beim Limbächer war vor ein paar Tagen eine '73er Kawasaki Z900 im Angebot, für knapp 16.000 Euronen ... :cool:


    Gruß
    Jörg

    Als ich letztes Jahr mit meiner RS auf den Firmenparkplatz fuhr, gab's noch am selben Vormittag drei fast identische Kommentare von Motorrad fahrenden Kollegen: Gute Wahl, passt zu Dir! Auf meine Frage nach dem Warum gab's allerdings keine befriedigenden Antworten. Ich sei ja eher "ruhig und ausgeglichen", ein anderer verstieg sich zu "gemütlich" ... :lol:


    Keine Kommentare zu meinem Alter (50). Ich glaube sowieso - egal, ob meine Kollegen nun Recht haben oder nicht - dass die Motorradwahl mehr eine Charaktersache denn eine Altersfrage ist.


    Über den Punkt der Außenwahrnehmung ... nun, ich weiß, den gibt es, und ich könnte mir vorstellen, dass das für manche nicht so ganz unwichtig ist. Ich will das nicht verurteilen, so tickt der Mensch.


    Gruß
    Jörg

    Grundsätzlich ist unsere CB wohl dafür ausgelegt, viele angenehme Stunden am Stück im Sattel verbringen zu können. Allerdings eben auch auf eine eher klassische Art und Weise, zu der ich auf jeden Fall das Eigengewicht des Fahrzeugs und die Eigenheiten des Fahrwerks zählen möchte. Das sind schonmal zwei Faktoren der subjektiven Wahrnehmung.


    Für meinen angeschlagenen Rücken hat sich die Originalsitzbank der RS als optimal herausgestellt, weder zu hart, noch zu weich. Perfekt!


    Auf der Sitzbank der EX hatte ich damals ein katastrophales Erlebnis. Ich war auf einer kleinen Tour mit zwei Arbeitskollegen. Nach einigen Stunden Fahrzeit ist mir der Hintern eingeschlafen, im Anschluss verkrampfte sich das linke Bein, was in eine phasenweise Blockade im Hüftbereich mündete. Gottseidank waren wir bereits auf dem Heimweg. Ich bin mit vielen kurzen Pausen und meist lose hängendem Bein irgendwie bis nach Hause gekommen. Es hat etwa zwei Tage gedauert, bis ich wieder schmerzfrei laufen konnte. Danach bin ich nie wieder so lange Strecken mit der EX gefahren. Hätte ich sie behalten, dann nur mit einer härteren Sitzbank versehen.


    So sind wir gewiss alle unterschiedlich empfindlich.


    Gruß
    Jörg


    Klar, die EX verdient jede Chance! Kann ich gut verstehen. Ich habe mich damals nur sehr schweren Herzens von meiner 16er EX getrennt, aber im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Kurz darauf kam die Variante auf den Markt, die meiner Wunschvorstellung in weiten Zügen entsprach, und die hält nun in der Garage Winterschlaf.
    Eine Inzahlungnahme sollte aber grundsätzlich möglich sein, ich habe schon einige CB-Angebote von BMW-Händlern online gesehen. Und im Zuge der 1250er GS-Einführung möchte ich wetten, dass betreff der 1200er demnächst so etwas wie eine "Schnäppchenzeit" anbrechen wird. Ich selbst könnte mich mit einer (durchaus älteren) R 1200 RS anfreunden. Aber nur als Zweitbike. Die CB bleibt! Von daher: viel Erfolg mit den Fahrwerksverbessungsmaßnahmen!


    Gruß
    Jörg


    Das sind meine Erfahrungen! Ich habe eine Zeitlang die VFR 800 F gefahren. Meine Rückenschmerzen hatten sich in der Zeit - auf die Fahrerei bezogen - in Luft aufgelöst. Die Maschine war beinahe perfekt für mich, bis auf den vermaledeiten Kniewinkel.
    Danach der Wechsel auf die NC-X, und die Rückenschmerzen waren nach einiger Zeit wieder da, der aufrechten Sitzposition und dem (in der Summe) nicht so tollen Fahrwerk geschuldet.
    Jetzt auf der RS habe ich null Probleme, die Sitzposition ist der VFR schon recht ähnlich: der Rücken ist entlastet, der Neigungswinkel des Oberkörpers nicht zu extrem, keine Last auf den Handgelenken. So lässt es sich sehr bequem fahren und mit Sicherheit auch reisen.
    Das Fahrwerk der RS ist dabei sehr ausgewogen, ebenfalls der VFR nun sehr ähnlich, straff genug aber auch auf Buckelpisten noch zu gebrauchen.


    Gruß
    Jörg


    Hallo Jürgen,
    ich kann natürlich nicht wissen, wie hoch Dein Verärgerungsgrad ist, aber dieser Händler, der Dir die EX verkauft hat, scheint eine echte Pfeife zu sein, wenn ich Deinen Worten folge. Oder er ist Deinem offensichtlichen Interesse gefolgt und wollte Dir auf Teufel komm raus ne CB1100 auf's Auge drücken und hat nicht auf die Unterschiede zwischen einer RS und einer EX hingewiesen?


    Ich habe eine 16er EX gefahren und nun eine 18er RS, und habe nicht nur subjektiv das Gefühl, dass die Abweichungen gewichtiger sind als die Gemeinsamkeiten. Hier wäre ein Blick auf die Reifendimensionen und die Fahrwerkskomponenten nötig gewesen, bzw. eine Erläuterung hierzu vom "Fachmann". Und damit hört es gewiss nicht auf. Das nicht erwähnt zu haben, halte ich mindestens für fahrlässig.


    Meine ganz persönliche Meinung ist, dass sich die von Dir geschilderten Probleme nicht mit einem Zubehörsattel beheben lassen, allenfalls mildern. Ein älteres Motorrad mit einem etwas gautschigerem Fahrwerk kann die Lösung sein - moderne bzw. die aktuellste Generation der Fahrzeuge sind in der Regel eher auf der für Dich zu harten Seite des Lebens, das lese ich zwischen den Zeilen. Eine andere Lösung wäre ein Fahrwerk state of the art, voll einstellbar und zwar elektronisch, die Luxusvariante also und somit (noch) die Ausnahme von der Regel.


    Ich an Deiner Stelle würde mich von der EX trennen und mich zunächst mal in Sachen BMW schlau machen. Meines Wissens nach bieten auch Yamaha u. KTM Modelle mit elektronischen Fahrwerken an. Von Naked Bike über Tourer bis Reiseenduro ist die Palette ordentlich abgedeckt. Und die Sozia wird's auch dankbar registrieren. ;)


    Keine Frage, die CB 1100 EX ist die Schönste! Aber es darf halt nicht weh tun. Gesundheit vor Schönheit!


    Gruß
    Jörg