Honda Qualität

  • #1

    Ich möchte mal zusammnefassen: 16 verstellte Ventile nach 12.000 km, ein Phänomen, was nicht einzigartig ist, wie ein Blick in ein englischsprachiges CB 1100 Forum beweist. Geräusche aus der linken Zylinderkopfseite bei niedrigen Drehzahlen, die nach Inspektionen verschwinden, manchmal bleiben. Spiel in der Hinterradschwinge ab Werk, welches jedoch leicht behoben werden kann, von Fachwerkstätten allerdings zunächst als "normal für eine Honda" bezeichnet wird. Vollkommen ungenügender Korrosionsschutz an den Schutzblechen. Frühes Aufsetzen der Fußrasten. Schwammiges Fahrgefühl durch billige Stoßdämpfer. Wenn das so weitergeht, muß sie gehen und dem neuen 3 Zylinder MV Tourer Platz machen, da weiß man wenigstens, was man hat. Honda konzentriert sich darauf, die vietnamesische Mittelklasse mit Rollern zu versorgen, an uns Deutschen und Europäern nimmt man nebenbei noch ein paar Nostalgiker als Kunden mit, ohne sich um um wichtige Details zu kümmern. Um mich nicht falsch zu verstehen: Mir ist die CB 1100 noch wesentlich lieber, als an einer BMW mit Getriebeschäden, Ölverbrauch und schabenden Kupplungsdruckstangen zu leiden, jedoch die sprichwörtliche Honda Qualität wird mit diesem Modell nicht geboten.

  • #2

    Dein Bericht liest sich wie ein Drama, das in einer Tragödie endet.
    Mir gefällt die Komödie meiner Honda ohne große melodramatische Züge
    besser.


    Schutzbleche rosten. Stört mich nicht sonderlich.
    Rasten setzten frühzeitig auf. So weit habe ich die CB noch nicht seitlich abgesenkt, um in den zweifelhaften Genuss zu kommen.
    Schwammiges Fahrgefühl. Keinesfalls, solltest mal die W fahren. :lol:
    Spiel in der Hinterradschwinge, bin ich wahrscheinlich zu unsensibel für.


    Las neulich, dass Honda mit seinen Motorräder in Europa nicht sonderlich Geld, das es woanders verdient, erwirtschaftet. Dann bin ich dankbar, dass sie so eine Retrokutsche servieren, ohne viel davon zu haben. :dance:


    Meine Ventile habe ich noch nicht überprüfen lassen und gedenke es erst ab 24.000km zu machen. Ärgerlich, dass bei Dir alle eingestellt werden mussten. Teuer und doof.
    Bin gespannt, ob und wie blöd ich aus der Wäsche gucken werde.


    Zu den Berichten im Netz, nehmen wir das englisch/amerikanischsprachige Forum, gibt
    es zum Ventilspiel auch viele, die genau das Gegenteil, nämlich das Nichteinstellenmüssen, verkünden.


    Tja, die eine sagen so, die anderen so. Das gleiche gilt für's Zitieren.


    Ob eine MV der Qualität letzter Schluß ist? Finde es heraus!
    Möglicherweise ereilen Dich dann noch ganz andere Problem(ch)e(n), als die der von Dir vergleichsweise genannten BMWs, oder der "unqualifizierten" Honda. :eek:


    Mir beharkt die CB, kein Motorrad ist perfekt - als Verschleissgegenstand.
    Andernfalls würde es wohl nicht gebaut werden. :roll:


    Wisedrum

  • #3

    Na ja, man kann es sich auch schön reden.


    Meine CB ist jetzt seit letzten Oktober knapp 9 Monate zugelassen. Sie steht nachts in der Garage und tagsüber in einem Unterstand, wenn ich sie für den Weg zur Arbeit benutze.


    Im Januar und Februar war sie nur in der Garage, wie auch den restlichen Winter, sobald die Temperaturen sich dem Gefrierpunkt näherten.


    Die Maschine ist also keinen extremen Bedingungen ausgesetzt und noch nicht mal ein Jahr zugelassen.


    Ich stelle fest:


    1. am rechten Zylinderfuß sind Abplatzer der Motorblocklackierung,


    Bild Zylinderfuß


    2. unter dem hinteren Kotflügel befindet sich deutlicher Rost, kein Flugrost, sondern im Material,


    Bild Kotflügel hinten
    Bild Kotflügel hinten


    3. zwischen Gabelbrücke und Standrohr scheint eine Kontaktkorrosion stattzufinden.


    Bild Gabelbrücke


    Über die fleckige Edelstahlkrümmer reden wir erst gar nicht. Die sind bei dem Material zu erwarten.


    Ich frage mich, wie die Maschine erst in einigen Jahren aussieht, wenn bereits nach wenigen Monaten Rost und Lackabplatzer auftreten.


    Mein letztes Motorrad habe ich 20 Jahre ohne Unterbrechung gefahren bei geringem Pflegeaufwand. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Honda das Motorrad für die nächsten 20 Jahre ist.

  • #4

    Hallo Django,


    dann habe ich es wohl getan, das Schönreden oder -färben.
    Es geschah wohlwissentlich. ;)


    Die von Dir aufgeführten Problemzonen hat meine CB auch.
    Nun ja, Problem ,Problemchen, wer hält das schon alles so auseinander?
    Was dem einen ein No Go ist, trägt der andere mit Fassung, nicht ohne ein wenig nachdenklich zu werden. Ich denke nach und da, wo's mich stört, greife ich ein, so gut ich kann.


    Das alles veranlasst mich nicht, die Honda zu "verteufeln" oder sie grundsätzlich in Frage zu stellen mit dem Ergebnis, mich von ihr zu trennen.


    Das Schöne an dieser Maschine überwiegt die Unpässlichkeiten.
    Mal sehen, wie meine Meinung nach meiner baldigen, längeren Urlaubstour aussehen wird.


    Nur mal eine Frage aus Interesse, das Zylinderfußbild offenbart Wasserperlen zwischen den Kühl-
    rippen. Überbleibsel eine Dampfstrahlerbehandlung?


    Aber auch ohne eine solche Reinigung blättert der Lack am Zylinder ab.
    Bei mir am massivsten auf der obersten Kühlrippe.
    Dort unterwandert Feuchtigkeit den Lack und es fängt an, "schwarz zu hügeln".
    Hier habe ich im wahrsten Sinne des Wortes Schönfärberei betrieben, mit durchwachsenem Erfolg. Bei mir wird die Honda das ganze Jahr über gefahren und kann nicht in einer Garage parken.


    Wisedrum

  • #5

    Ich bin natürlich auch verwöhnt: Ich kaufte mal eine abgewirtschaftete XL 350 und fuhr damit noch weitere 9 Jahre, vornehmlich im Winter. Nach Salzfahrten wurde auf ein abschließendes Säubern in allen Fällen verzichtet. Ab und an Ölwechsel, wenn ich Lust hatte mal die Ventile eingestellt, daß war alles bis zum Ende die Gabelbrücke einen Riß hatte. Das Motorrad war aber kurz vorher, wie so oft, meinen Händen entglitten und einen Abhang heruntergepurzelt. Auch ein Honda Pan European Gespann, daß so unspektakulär lief, mir fallen aus der Erinnerung keine Auffäligkeiten, aber auch keine Leuchtpunkte ein. Dann eine Honda CB 1100 Doppel X als Gespann: 88.000 km: Wenn was kaputt ging, war es von holländischen Gespannbauer, niemals etwas, was Honda betraf. Kupplung, Schwingenlager, nein nix. Interessant auch, daß die Ventile zweimal kontrolliert wurden, aber nicht eingestellt werden mußten. Es gibt nirgends Rost, der Motor ist trocken wie ein Staubtuch. Ein Ölverbrauch ist nicht feststellbar. Er hat auch sein Laufverhalten in all den Jahren nicht verändert, weder im Leerlauf, noch bei Ansprechen auf Gasststöße, noch bei Vollgas. Inzwischen, mein Sohn fährt inzwischen selbst (Aprilia, sehr zuverlässig), steht das Ding manchmal 12 Monate rum: Will ich mal Gespann fahren, genügt ein kurzer Druck auf den Starter. Das sind die Themen, die Honda groß gemacht und Kunden dazu veranlaßen, 4.000 EUR mehr als für eine Yamaha XL 1400 auszugeben. Und gerade die Tatsache, daß hier mal eine Schwinge wackelt, dort nicht, hier Ventile nachgestellt werden, dort nicht, beweist doch, daß nicht mit der notwendigen und erwarteten Sorgfalt gearbeitet wird. Ich habe ja noch Hoffnung für unsere CB 1100, fahre ungemein gerne mit dem Motorrad, aber sie könnte auch nur für den kalifornischen Strand-Poser gebaut worden sein, eine Hatz auf deutschen Autobahnen, auch noch zu Zweit, oder auch als Arbeitstier wie bei unserem Kollegen hier, stand vielleicht nicht im Lastenheft.

  • #6


    Das ist bestes Leitungswasser aus meinem Gartenschlauch. Da der Motor kalt war, wie es sich zum Waschen gehört, blieb es noch eine Weile in den Kühlrippen stehen. Das restliche Motorrad sah nach dem Abledern so aus, von weitem eigentlich ganz ok:


    Djangos Honda


    ich benutze auch schon mal einen Dampfstrahler, dann aber wirklich nur aus der Ferne um das Gröbste weich abzuspülen. An den Stellen, wo der Lack abplatzt war bestimmt noch nie Wasserdruck am Werk. Den Flecken auf dem Zylindermaterial nach zu urteilen, scheint da was unterm Lack zu korrodieren.

  • #7

    Na ja,
    es ist nun mal auch nur ein Motorrad und ein Verschleißgegenstand. Vielleicht darf man die Erwartungen auch nicht zu hoch hängen. Ich find sie allemal besser als die meisten anderen Motorräder die ich so sehe.
    Schutzbleche sind aber unübersehbar ein Problem. Wenn meine diesen Rost ansetzen kommen sie runter und werden irgendwie für die Ewigkeit haltbar gemacht und wenn ich dabei drauf gehe...
    Krümmerprobleme hat ja auch nur unsere 13 er.

    Gruss Christian
    _______________________________________________
    Honda CB 1100, 2013

  • #8

    MV Agusta, meine 750er lief 60000 km “wie eine Honda“. Meine 1000er, na ja, Kühler, Bremsscheiben, Feder zur Arretierung im Getriebe gebrochen, läßt sich leicht wechseln, aber sonst vollkommen ohne Probleme seit 30000 km. Hat aber auch stramme 180 PS. Hab noch eine Aprilia RS 250, 38000 Km, Zweitakter, Kolben, Auslasschieber, ja, aber noch ansonsten noch nicht mal ein Blinkerbirnchen kaputt. Meine Le Man, 30 Jahre eine Baustelle, jedoch nach 250000 Kilometern durch ganz Europa immer noch mein absoluter Favorit. Die vielen Erinnerungen halten zusammen, so wie mit meiner Frau, mit der ich auch durch alle Krisen hindurch gegangen bin.
    Die CB 1100, phantastische Handlichkeit, Genußmotor, unspektakulär, damit will ich jetzt die letzten Jahre verbringen, sie ist ein großer Wurf. Aber wehe, der Motor gibt irgendwann auf, dann verliere ich den Glauben an die japanische Ingenieurskunst. Die müßen aufpassen, das sie ihre Vorherrschaft in Sachen Qualität nicht an die Europäer verlieren, es ist das Letzte, was sie bei einer Kaufentscheidung noch in die Waagschale werfen können. Wobei wir alle froh sein dürfen, daß wir Deutschen, Engländer und Italiäner den japanischen Angriff auf den Automobil- und Motorradbau erfolgreich abwehren konnten. Gut, das wir nicht heutzutage alle, wie befürchtet, nur noch Pizzabäcker und Hemdenbügler geworden sind und unsere Technik, zumindest noch im Fahrzeugbau, erfolgreich verkaufen können.

  • #9

    Obwohl ich seit Beginn meines Zweiraddaseins die Honda-Brille trage und mittlerweile über einen veritablen Honda-Fuhrpark verfüge, muss ich mit der Erfahrung mit meiner EX 2014 leider auch attestieren, dass es mit der sprichwörtlichen Honda-Qualität nicht mehr viel auf sich hat: Rost an Gabelstandrohren, unter den Kotflügeln, oxidierte Schraubenköpfe und als ich im Frühjahr Motorschutzbügel montierte, kamen mir doch tatsächlich innen völlig verrostete Motorhalteschrauben entgegen. Dabei war mein Motorrad bis zum heutigen Tag gar nicht im Regen.
    Letzte Woche dann beim 12000er Service 14 von 16 Ventilen zu weit, Werkstattrechnung 440€, was soll ich da noch sagen.
    Im Vergleich dazu ist meine 9 Jahre alte Kawa ZRX 1200 ein Traum, sieht aus wie am ersten Tag und erfreut mein Bikerherz mit gediegener Fertigungsqualität. Und von der Motorleistung, ihrer Agilität und den Fahreigenschaften her, fährt sie ohnehin Kreise um die CB1100.
    Honda ist wohl an einem Punkt angekommen, wo man Kunden als Objekt der Veräppelung wahrnimmt oder in bester Kapitalistenmanier als Kuh, die es zu melken gilt. Könnte wohl auch mit der Grund sein, weshalb sie in den Zulassungszahlen ins Bodenlose abgerauscht sind. Aus meiner Sicht geschieht es ihnen recht.
    Der gute Soichiro hätte zu Lebzeiten so etwas nicht zugelassen. Er hat sich sicher in Anbetracht dessen, was aus seiner Marke geworden ist,mehrfach in seinem Grab umgedreht.
    Sayonara

  • #10

    Hallo,
    Ich sehe das auch so, mit der Qualität ist's nicht weit her
    Bei meiner EX BJ.2014 sind nach 800Km.die hinteren Speichen teilweise schwarz geworden, ließ sich nicht reinigen.Hab das dann beim HH.moniert,der konnte die auch nicht reinigen.Wurde dann beim Hersteller Honda moniert.Ist jetzt 4 Monate her,hab seitdem nichts wieder gehört, muss mal nachhaken.Hat einer ähnliche Erfahrung gemacht mit den hinteren Speichen.Bei meiner 13Jahre alten BMW sind die Speichen noch wie am ersten Tag, ist halt Made in Germany :eusa-whistle:
    Gruß an alle
    Hans

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