Teil 2
Montag, den 27.7.15 Tag 2
Die Routine des Campens und Fahrens aus früheren Touren kommt langsam zurück.
Die E4 ist nicht besondes spannend, einzig der Väldern See und die Überquerung des Gothakanals boten Abwechslung zu den mit Zäunen gesäumten Wäldern, oder den zahlreichen Wiesen und Feldern. Sobald die Sonne über der Wolkendecke hervorlukt, wird mir warm und ein Gefühl von Sommer stellt sich ein. Alle 260km tanke ich nach, lese, rauche, trinke und esse. Stockholm bleibt rechts liegen, in Upsala mache ich Station, dessen Stadtbild -und Treiben mich nach der gewissen Eintönigkeit des Fahrens in den Bann ziehen.
In Värje spricht mich ein junger Firebladefahrer ob meines Motorrads nach einem Supermarkteinkauf an. Nach einem Plausch auf Englisch zeigt er mir vorausfahrend einen Campingplatz in der Nähe, der mein Nachtquartier wird.
Dienstag, der 28.7.15 Tag 3
Nachts begegneten sie mir das erste Mal, die Mücken, "possierliche" Tierchen,
gehören zu Schweden dazu, wie das Amen in der Kirche.
Beim Fahren wird die E4 langsam durch vereinzelte Seen und hügeliges Auf und Ab interessanter.
Meine Entschleunigung hat sich im Einklang mit den schwedischen Behörden auf 90- 105km/h heruntergeregelt. Viele Motorradfahrer streifen meinen Weg.
Um 16.00h bruzelt die Sonne bei 23 Grad. Der erste Balken der Tankanzeige verschwindet bei 104,2 km. Mein bisheriger Rekord. In Umea ist es nachts um 23.00h noch hell, bzw. dämmerig. Dieses Licht habe ich gesucht und noch mehr Licht.
Der Campingtrott hat mich gefangen. Plätze unterschiedlich und doch gleich.
Wohnmobile, Wohnwagen, Zelte, kleine und große Leute. Und Mücken.
Ein Gefühl von Heimat besteht darin, in der Fremde eindocken zu können nach eigenem Vermögen. Das Bier hat nur noch 3,5%, reicht trotzdem, und die Honda unterbot leicht die 4l auf 100km. Passt alles!
Mittwoch, der 24.7.15 Tag 4
Ein Rasenverdichter zieht um 6.30h seine Runden auf dem nahegelegenen Fussballplatz. Blöder Wecker! Bald fahre ich weiter und der Lärm von zusätzlichen Motorsägern verklingt in meinen Ohren. Nord und nördlicher geht's hinauf schon über 2.000km weit. Landschaften fliegen vorbei, huschen durch die Augen. Nur weniges bleibt hängen. Mir fallen viele verlassene Häuser längs der E4 auf. Diese Anblicke zeigen sich noch häufiger auf der Tour.
Dunkles Gebräu zieht über dem Hafen von Lulea, meine Rasstätte, hinweg ohne abzuregnen.
Die Honda ist mit gefühlten 50Kilo Gepack reichlich beladen. Beim Fahren alles kein Problem. Beim Herabrollen von einem Kantstein, wegen das Kats gebe ich besonders Obacht, kippt mir das Motorrad zur Seite nach rechts weg. Kein Schaden, gute Sturzbügel! Aufgerichtet kriege ich meinen Trumm nicht mehr. Eine Frau, die mir anschließend "Good Luck" wünscht, bitte ich um Aufricht(ige)Hilfe.
Dunkle Wolken begleiten mich fortan auf der Fahrt nach Haparanda, das mich, und haste nicht gesehen nach, Tornio in Finnland überleitet, gepaart mit dem ersten Regen. Im Regen baue ich das Zelt auf. Auf meinem Streifzug über den Platz begegne ich einem Finnen, der gerade eine Pause zwischen seinen Saunagängen einschiebt. Er könnte in "Popularmusik aus Vitula" mitspielen. Eine Unterhaltungen kriegen wir mangels gemeinsamer Sprache nicht hin, er spricht nur Finnisch.