Hier (m)ein sachlicher Kommentar:
Durch die Zahlenkombination 10W30 oder 20W50 wird das Viskositätsspektrum bestimmt, also die Fließfähigkeit im kalten und heißen Zustand. Je kleiner die Zahl, desto flüssiger ist das Öl. Du kannst das jeweils im Datenblatt des Ölherstellers ablesen, dort sind die Bereiche 40°C und 100°C aufgeführt. Ein 10w30 hat z.B. einen Wert um 10 und ein 20w50 einen Wert um 18 > das 50er Öl ist demnach auch im heißen Betriebszustand zähfließender als das 10w30. Der CB 1100 Motor hat für die Innenkühlung kleine Bypässe und Bohrungen, durch die das Öl fließt und neben der Schmierung auch den Wärmehaushalt reguliert. Die Ölpumpe ist auch für eine bestimmte Viskosität bestimmt, sodass ein 20w50 nicht optimal sein wird, da zu dickflüssig.
Die Frage nach mineralisch oder synthetisch ist ebenfalls ganz anschaulich: aus dem Datenblatt kannst Du den TBN-Wert und den Flammpunkt ablesen. Ganz allgemein bestimmt der TBN-Wert die Fähigkeit, die Säureanteile, die mit steigender Betriebsdauer im Öl entstehen, zu neutralisieren. Ein Wert um 10 ist besser als 6 oder anders ausgedrückt, je höher der TBN-Wert desto länger kann man das Öl im Motor lassen. Der Flammpunkt bestimmt die Temperatur, bei der das Öl sich chemisch zersetzt - Du kennst das vom Braten oder Grillen. Wenn das Öl zu heiß wird, qualmt es . . .
Luftgekühlte Motoren werden heißer als Wasser gekühlte, deshalb ist auch ein möglichst hoher Flammpunkt des Öls gut. Es geht dabei weniger um die gesamte Betriebstemperatur, sondern um partielle Überhitzung, z.B. im Brennraum, am Kolbenring oder am Auslassventil. Hier kommt nun mineralisch oder synthetisch ins Spiel: mineralische Öle altern im Motor schneller, verlieren also ihre guten Eigenschaften, die durch die Additive reguliert werden, SCHNELLER. Und: mineralische Öle neigen dazu, an der heißen Metalloberfläche zu verlacken, bilden also eine glatte, bräunliche Schicht auf der Metalloberfläche, die den mikroskopisch dünnen Ölfilm behindern und zunehmend zu immer mehr Ablagerungen im Motor führen. Synthetische Öle sind da besser, sie haben diese ungewünschte Eigenschaft NICHT, sondern verhindern sogar Ablagerungen. Der Motor bleibt innen absolut sauber. Schlussfolgerung: Ob ein gutes mineralisches oder ein gutes synthetisches ist eigentlich egal (Datenblatt vergleichen), die Betriebsdauer im Motor sollte aber bei mineralischem Öl deutlich kürzer sein , als bei synthetische Ölen >> Verhältnis 1:2.
Hierdurch relativiert sich auch der Mehrpreis synthetischer Öle!
Du könntest es auch davon abhängig machen, ob Du genüsslich sonntags im Overdrive den Asphalt massierst oder jeden Tag am Draht ziehst, als gäbe es kein morgen.
Grüße aus dem Norden