Mineralisches Öl in unseren 1100ern Motoren ???

  • #21

    Hallo LUTZ,
    der Begriff "modern", so wie ihn HARTMUT für die Charakterisierung des CB1100 Motors gewählt hat, ist nicht glücklich gewählt.
    Grundsätzlich ist die Konstruktion anachronistisch, also zeitlich überholt. Speichenräder, Telegabel, Stereofederbeine, Luftkühlung, H4-Glühbirne sind offenkundige Merkmale. Für den Motor wurde die nicht mehr übliche Luftkühlung gewählt, ebenfalls ein Merkmal für RETRO, also rückwärtsgewandt.
    EURO III und nun IV ist nun Fluch und Segen zugleich. Die Motorenkühlung durch Luft führt zu einer ungleichmäßigen und weit höheren Betriebstemperatur, der vor EURO-Normen durch Überfettung des Benzin-Luftgemisches begegnet wurde. Heute geht das nicht mehr, die Lambdasonde sorgt für ein sehr mageres Gemisch, die Verbrennung wird deutlich heißer > Vergleich Flammenreglung beim Schweißbrenner. Zusätzliche Innenkühlung, also Kühler und Ölführungen im Motor, Drehzahlsenkung (lange Übersetzung, 6-Gänge und Speedcutter) verbessern den Wärmehaushalt, stellen aber auch besondere Anforderungen an das Motoröl ( kurze Wechselintervalle) und Einhaltung der Viskosität (10w30) wegen der Förderleistung der Ölpumpe, Querschnitt der Bypassöffnungen und möglichst keine Ablagerungen > Verstopfung, Also "modern" meint eigentlich "besonders".
    Nippons Söhne haben aber ganze Arbeit geleistet ! :clap:
    Übrigens, die hier im Forum von einigen beklagte Anhebung der Leerlaufdrehzahl ist dem Öldruck geschuldet, der durch die Motordrehzahl aufgebaut wird. Im kalten Zustand ist die geringe Leerlaufdrehzahl und somit der geringe Öldruck wohl recht gering für das komplexe Kreislaufsystem - ein Grund mehr, auch auf Fahrten im 6-Gang bei Stadttempo mit noch kaltem Motor zu verzichten - und 20w50 geht aus den ganzen Gründen auch gar nicht :naughty: Auch hier, nicht modern, sondern eine Besonderheit und das ist doch auch gut so.
    Schöne Grüße aus dem Norden.

  • #22

    Die Einhaltung der Verwendung des 10W30 Öls kann so wichtig nicht sein, wenn mir die Hondavertragswerkstatt 10W40 in die CB bei der 1000er Inspektion kippt und das auch noch auf meine Anfrage hin,'was soll das?' mit dem Brustton der Überzeugung verkauft, ohne den von mir wahren, vermuteten Grund, sie haben nichts anderes da, zu nennen.


    Die Leerlauferhöhung tritt erst beim in dieser Jahrzeit 'warmen' Motor auf, so nach 15-20km.
    Bei dieser Erscheinung doktoren selbst Fachleute ergebnisoffen an den Symptomen herum, ohne an die wahren Ursachen zu gelangen, zu komplex sind die Interpedenzen des Hondamotors.


    Der CB Motor mag zwar auf einem alten Konzept beruhen, dennoch ist seine Fertigung modern.
    Seine weiterentwickelten Materialen, Fertigungstoleranzen und ständig modifizierten Details sind andere als noch vor Jahrzehnten. Darin sehe ich seine Modernität. Und wenn ich mir vor Augen halte, wie lange vergleichsweise die Urahnin, die seelige 750Four, mit dem Stand ihrer Entwicklungstechnik durchhielt bei höherer Literleistung, nicht so leistungkräftigem Öl und höherem Drehzahl Niveau als ein luftgekühlter Motor, dann sehe ich alles dies betreffende um unsere Honda, die unter ihren Umständen ein leichteres Spiel on the long run haben wird, sehr viel gelassener, mal so zum Andenken in den Raum gestellt.


    Motorradfahren ist für mich immer auch ein bisschen Glaubenssache, wie lange was warum hält.
    Hinterher ist man schlauer.... :eusa-whistle: Sie wird lange halten, egal welche Zipperlein sie unterwegs vielleicht ereilen werden, mit und ohne akribische, hondamäßige Inspektion, jedoch mit einem Mindestmaß an Umsorgung und gefühlvoll verständisvollem Umgang.


    Das zumindest glaube ich, sonst hätte ich vom Kauf der Honda abgesehen. WIssen tue ich es nicht.
    Wie auch nach 'nur' 32.000km und meiner Handhabung der Dinge.
    Itsme dürfte diesbezüglich viel weiter sein. : :clap:


    Wisedrum

  • #23

    Hallo,


    für mich ist der Motor der CB 1100 modern, da er einen Katalysator aufweist.
    Dazu die Lambdareglung. Somit läuft er weder zu fett, noch zu mager. Zielsetzung ist
    Lambda = 1. Das bedeutet, es wird soviel Benzin eingespritzt, das das Benzin möglichst komplett verbrennt und auch kein Sauerstoff übrig bleibt.


    Gruss
    Lutz

  • #24

    Lolarennt & Wisedrum: Sehr gute Beiträge!


    Na ja, jetzt muss man ernsthaft überlegen ob man bei einem Verbrennungsmotor überhaupt von modern sprechen kann :lol:


    Turbo, Vierventiltechnik, Einspritzung gab es schon vor dem zweiten Weltkrieg und das Luftschiff Hindenburg hatte MB Motoren mit variabler Nockenwellensteuerung. Das Konzept des Verbrennungsmotors ist eigentlich grundsätzlich nicht mehr zeitgemäß.


    Man hat natürlich im Bereich Material und Fertigungstechnik, auch in der Entwicklung/Optimierung große Sprünge gemacht, aber der Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors ist und bleibt schlecht.


    Die Hersteller müssen ja wirklich jeden Trick anwenden um auf die gesetzlichen Abgas- und Geräuschpegel-Vorschriften zu kommen ... ... manch einer spielt dabei ja falsch :lol:


    Ich denke der größte Entwicklungsschub kam durch die Elektronik und die Computer gestützte Entwicklung, die einfach vieles möglich macht, was vor ein paar Jahrzehnten unvorstellbar war.


    Also modern ist nichts was mit fossilen Brennstoffen fährt, aber cool :mrgreen:

    "Freedom's just another word for nothing left to lose" Janis Joplin

  • #25

    In dieser Hinsicht und nach dieser Definition sind meine Motorräder und ich dann liebend gern so richtig schön retrooldschool, out of time, dated, solange mich die europäischen Gesetzgeber wohin auch immer meine Wege mit ihnen ziehen lassen. Doch genau da fängt man, die Daumenschrauben so ganz langsam anzusetzen. Bisher erahne ich sie nur. Abwarten, ob sie noch zu meinen Lebzeiten anfangen zu schmerzen und dann wünschte ich, die beiden Motorräder, oder welche ich dann besitzen werde, wären nicht ganz fossilaffinarchaisch. Auf einer E-Kiste sehe ich mich nicht, die es, glaube ich meinen gehört gelesen zu haben, gefühlt auch schon viele Jahrzehnte gibt, also Kraftfahrzeuge mit E-Motor. In den 70ern hatten wir im Haushalt ein E-Mofa. :dance: Doch die Anfänge dürften in die Gründerzeit der Kraftfahrzeugtechnik zurückreichen. Nix mit modern times. Selbst wasserstoffbetriebende Fahrzeuge sind vermutlich ein ganzer alter Schuh.
    Das einzig Neue könnte ihre massenkompatible Zugänglich- und Alltagstauglichkeit sein bzw.werden


    Wisedrum

  • #26

    Hallo, old school-Treiber.
    Ich habe mir das fast gedacht, dass der Begriff "modern" die Geister spaltet. In der Tat ist der CB1100 Motor eine moderne Konstruktion, aber die Modernität ist nicht in die Zukunft gewandt als Prototyp für die nächsten Antriebe, sondern die Modernität beschränkt sich auf den Einsatz technologischer Erkenntnisse, um eine bewährte Konstruktion an die heutigen Gegebenheiten (Euro Norm, Schallimmission, Wartungsintervalle . . .) anzupassen - ein guter Weg, wie ich finde. Ich kann den uniformen, futuristisch anmutenden Modellen nicht so viel abgewinnen, wie der Renaissance längst totgeglaubter Motorrad-Klassiker. Abgesehen davon, dass ich nach zwei Herz-OP`s nicht mehr so gaskrank bin und selbst der Rhythmus meiner Royal Enfield Classik Chrome mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, vom Fahrspass der CB1100 ganz zu schweigen :D
    Die Viskosität auch auf 10w40 zu erweitern halte ich für völlig problemlos - 20w50 ist aber nicht empfehlenswert, wie oben von einigen anderen auch, dargelegt. Die Kenntnis, was da so im Motor passiert, ist aber ganz hilfreich für dessen Umgang und so manche Kritik, z.B. an der erhöhten Leerlaufdrehzahl sieht man dann nicht als Software-Fehler, sondern als dankbares Goody, um unser Schätzchen zum Highländer werden zu lassen.
    CB1100 for ever!
    Grüße aus dem Norden

  • #27

    Nachdem mir vor einigen Jahren das mineralische (weil von BMW so vorgeschrieben) Öl mit 10W40 abgeraucht ist bzw. der Öldruck infolge der Verbrennung des Öls, da zu dünnflüssig geworden, zusammenbrach, verwende ich in unseren Breitengraden (= Schweiz) nur noch 20W50 für meine luftgekühlten Motoren, so auch in der Honda CB1100.
    Im Wasserboxer hingegen nehme ich dann ein 10W40, der wird eh nicht so heiss, Über 98Grad ging bisher die Motorentemperatur nie, beim Luftboxer sind es rasch gegen 250Grad an der Kerze und 150Grad in der Wanne. Daher: für mich passt das 20W50.


    Aber: Ich fahre alle meine Fahrzeuge IMMER warm, bevor es Drehzahlen gibt. Das Öl braucht im kalten Zustand Zeit und dies unabhängig von der Viskosität und dem Alter der Motoren :D

    CB1100EX 2014 in rot, leider inzwischen verkauft.

  • #28

    Hallo,


    nicht modern mit zeitgemäß verwechseln.
    Man kann über den Wirkungsgrad diskutieren.
    Aber was ist besser: Elektroenergie aus fossilen Brennstoffen.
    Da ist der Wirkungsgrad im Kraftwerk schon schlechter als der Verbrennungsmotor.
    Atomstrom mit all sein Problemen. Da ist der finanzielle Wirkungsgrad noch schlechter.


    Also bleibt die Ökoenergie: Wirkungsgrad Biogasanlage: schlechter wie der des Verbrennungsmotor.


    Photovoltaik und Windenergie sind keine konstanten Energielieferanten.


    Also bleibt nur die Zero, welche aber nur mit Strom aus der Photovoltaik geladen werden darf.


    Grundsätzlich ist der Gesamtwirkungsgrad zu betrachten, und der ist bei den Verbrennungsmotoren nicht so schlecht.
    Und solange die E-mobilität aus Grundlastkraftwerken versorgt wird, ist das reine Augenwischerei. Nur die Belastungen entstehen woanders.


    Gruss
    Lutz

  • #29

    gestern als ich meinem " 12t Service " persönlich zu sah mit 10t km kam 20W50 hinein bzw 3.9l zu total 15.28.- ....der ganze Servive der einen Satz Fussrasten- "Angstschrauben" beinhhaltet (Ausdruck von meinem Mech. ! ) : 400,65.-


    ach ja die Federung war nicht in der mittleren Stufe sondern in der 2 untersten (von 5) ...jetzt habe ich 2 höher....muss sagen nach der heutigen üblichen HausrundenFahrt die ich nicht gar so beschwingt angegangen war ....nur einmal ganz dezent gekrätzelt mit den wieder original langen Schrauben in einer Bodenwellen losen kurve ....ev. stelle ich die Federung auf den Sommer noch auf die höchste Stufe.....mal sehen....

    .

    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist
    .

  • #30

    Bevor wir nun knietief im Ölsumpf versacken - es ist eigentlich alles gesagt, wenn ich mal die Eingangsfrage von HARTMUT in Erinnerung rufe - man kann natürlich viele Ölsorten und Viskositäten in den CB-Motor kippen, auch ohne Filterwechsel nur das Öl wechseln oder auch über Jahre alle Wartungsvorschriften ignorieren. Die CB wird es möglicherweise überstehen. Aber, der Hersteller hat ja bestimmte konstruktive Parameter zugrunde gelegt , um 10w30 als das Optimum (in unseren Breiten) anzusehen.
    Dafür spricht ja vieles . . . wollen wir es so stehen lassen und gut?! :clap:


    Gruß aus dem Norden

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