Beiträge von X-Man

    Wenn gutes Motoröl aufgefüllt und die Mühle warm (!) ist, warum nicht? Der Motor wurde so konstruiert, dass Du ruhig mal im letzten Drittel des Drehzahlbandes unterwegs sein darfst, das kann der ab und gehört für mich zum dynamischen Fahren mit unterschiedlichen Drehzahl- und Lastwechseln. Und ja, wenn man das ab und an mal macht, hat man viel Spaß dabei. :icon-wink:


    Gruß

    Jörg

    Moin. :icon-biggrin:


    Ich verfolge diese Debatte hier mit großer Aufmerksamkeit, weil sie inhaltlich doch sehr dem "Was Geht"-Thread gleicht, was die Kritikpunkte betrifft - dort halt explizit die RS betreffend.


    Ich habe mich an die Eigenheiten meiner RS gewöhnt, habe nur etwa 15.000 Kilometer dafür mit ihr fahren müssen. :bike:

    Zurück blickend, war das immer eine Love-Hate-Angelegenheit und manchmal einfach nur von der Tagesform abhängig. Aber eines war mir in der ersten Zeit nicht so recht klar, nämlich, was die CB 1100 eigentlich ist, bzw. was sie vermitteln und darstellen soll.


    Es stand wohl im Lastenheft der Ingenieure übersetzt in etwa Folgendes: Kreiert zum Fuffzigsten der 750er Four ein schön anzusehendes Jubiläumsbike, das den Zeitgeist und die Tugenden dieses weltweit mythologisierten UJM transportiert, unter Beachtung der heutigen Sicherheits- und Fertigungsstandards. Baut den geschmeidigsten luft-öl-gekühlten Big Four, den ihr hinbekommt, funktioniert eine alte Panzersperre zum Rahmen um, zieht ihr ein hübsches Kleidchen an, spart um Gottes Willen nicht am Lack und an Metall! Würdigt eine Ikone! Und ach ja, so einigermaßen gut fahren muss sie auch noch!


    ... Für nen Japaner-Ing. klang das wohl eindeutig: Hai! einfach stricken! Aber diese "Einfachheit" zelebrieren, Kraft und Eleganz, Präsenz und Optik, Einsatzzweck und potenzielle Kundschaft nicht nur in ein Gleichgewicht, sondern vielmehr in harmonischen Einklang bringen.


    Soll heißen, alles, was die Japan Ings. mit der CB 1100 NICHT gemacht haben, hat seine tieferen und wohl überlegte Gründe. Das ist eine Mentalitätsfrage, würde ich sagen, und diese CB war und ist nie für den europäischen/amerikanischen Markt konzipiert worden - ich glaube nicht, dass dieser Gedanke eine große Rolle gespielt hat. Es war zunächst und in erster Linie ein japanisches Bike für Japaner. Man schaue sich die alte CB-Werbung einmal genauer an. Oder auch die Trailer zur 2020er W800 von Kawasaki - transportiert denselben Spirit.


    Und dann komme ich daher und versuche dieses Motorrad aufgrund seiner technischen Spezifikationen einzusortieren. Ich schaue mir die Komponenten an und denke, dass kann sie, das muss sie können, von der Leistung her, vom Fahrwerk, Bremserei etc., und bin zunächst erstaunt, dann verärgert, schließlich ratlos, denn der Bock will partout nicht das tun, was ich ihm abverlange. Erst, nachdem ich meine Anforderungen nach und nach zurückschraube, bekomme ich ebenso pö a pö wieder "etwas" zurück, und mit dem Verständnis steigert sich auf wieder die Freude am Fahren.


    Unterm Strich bleibt jedoch der eine oder andere Kritikpunkt bestehen. Einiges könnte ich u.U. beheben, aber im Augenblick ist mir das der Mühe nicht wert. Was mich wirklich stört, ist das Gefühl von Instabilität in gewissen Momenten, bei Fahrmanövern mit höherer Geschwindigkeit in Schräglage, das Aufstellmoment, die eher miese Aoerodynamik und - seltsamerweise - der Eindruck von Disconnection mit dem Vorderrad, nachdem ein neuer Reifen aufgezogen wurde. Was natürlich auch am Reifen liegen mag.


    Fast alles, was ich persönlich nicht mag und zu bemängeln habe, entspringt aus einer Tatsache bzw. Grundeigenschaft des Fahrzeugs. Einiges davon ist lapidar, manches kann ich durch eine entsprechende Fahrweise - die jedoch nicht meinem natürlichen Fahrgefühl entspricht - ausgleichen. Wie ich mit den Dingen umgehen soll, die mich wirklich stören, weiß ich noch nicht so genau. Sollte ich mal nach einer Probefahrt eines Modells eines x-beliebigen Herstellers der Meinung sein, dass es die CB 1100 RS gravierend übertrumpft, würde wohl ein Wechsel ins Haus stehen. Bisher (nach gut einem halben Dutzend Probefahrten NICHT zu dem Zweck, die RS zu ersetzen) ist das aber nicht nicht der Fall.


    Vor zwei Tagen hatte ich eine Fahrt mit einer Harley Davidson Street Bob (Modell 2020) und bin immer noch ein wenig erschüttert darüber, wie gut mir das gefallen hat. Weil: Ich habe mich auf dem Teil direkt heimisch gefühlt und hatte ausgiebig Spaß. Es war wirklich lustig, cool und auch spannend, also sehr unterhaltsam. Ehrlich gesagt, hatte ich bis gerade eben keinen Gedanken an die Fähigkeiten von HD-Ingenieuren verschwendet. Jedenfalls, seit zwei Tagen ist eine Street Bob für mich eine Maschine, die Benzin in pures Entertainment verwandelt. :bike4:


    Zum Sommer hin werde ich dieses Softail-Modell nochmals antesten.

    :cool::icon-biggrin:


    Gruß

    Jörg

    Da bin ich ganz bei Dir. Sprache bzw. deren Verschriftlichung ist immer nur eine Momentaufnahme. Wir leben in einer Zeit, in der die Sprache akut die Schrift bestimmt oder zu bestimmen versucht. Noch vor dreißig Jahren wäre das undenkbar gewesen. Es gab bis dahin immer die Vorgabe, das Muster der deutschen Grammatik, und die Sprache hatte im Wesentlichen der Schrift zu folgen, das galt auch für Mundarten.

    Unter dem entstandenen "Wildwuchs" ist die deutsche Alltagssprache aber immer noch dominant und wird es auch bleiben, trotz all der neu hinzu gekommenen Lehnwörter und anderer Verdeutschungen vor allem angelsächsischer Begriffe. Und teilweise ist es ja auch nötig, Begrifflichkeiten, die im Deutschen kein Pendant haben, aufzugreifen. Das war ja eigentlich schon immer so. Sprache wandert und mäandert, und mit ihr die Schrift.

    So "lebendig" uns das erscheint und so erfrischend das in der Lese- und Hörpraxis auch sein mag, braucht es aber doch immer noch gewisse Regeln - einfache, leicht verständliche Regeln, um auf einer nachvollziehbaren Basis schriftlich kommunizieren zu können. Diese Regeln ergeben einen gewissen Sinn, ähnlich denen anderer Regelwerke, wie z.B. die der StVO.


    Hier im Forum scheint das selbstverständlich zu sein. Ich nehme an, wir älteren Herren ab 50 sind so ziemlich unter uns? Manchmal höre ich zu, wenn mein 21jähriger Sohn telefoniert, und das hört sich völlig "normal" an, der Teenie-Slang früherer Tage ist völlig verschwunden. Wenn ich jedoch hin und wieder Textnachrichten von ihm auf's Smartphone bekomme, komme ich übersetzungstechnisch oft nicht mehr hinterher. :eusa-think: :icon-biggrin:


    Gruß

    Jörg


    Hallo Robert,


    danke für Deinen Beitrag, der quasi alles berührt, was es zu diesem Thema zu sagen gäbe. Aber das ist hier nicht machbar bzw. nicht der richtige "Ort" dafür, weswegen ich mich auf eine möglichst kurze OT-Antwort beschränken möchte:


    Grundsätzlich darf man alles so schreiben, wie man möchte. Niemand ist gezwungen, die deutsche Grammatik (oder irgendeine andere) zu befolgen.


    (Schriftliche) Kommunikation ist also immer ein "Abkommen" zwischen Adressat und Empfänger, deren Erwartungshaltungen und Möglichkeiten. Privat, in einem geschlossenen Kreis, in stiller Übereinkunft und in künstlerischen (poetischen/prosaischen) Zusammenhängen kann und darf die schriftliche Kommunikation oder das Angebot hierzu variiieren. Anders sieht es im öffentlichen Raum aus, wo gesellschaftliche Regeln zu beachten sind. Die deutsche Grammatik ist Bestandteil dieses Regelwerks, sie ist aller Reformbewegungen zum Trotz bindend. Was im Grunde genommen heißt: Alle Abweichungen von den Regeln der deutschen Grammatik werden entsprechend gewertet durch Ablehnung und/oder Bewertung. Die Maßstäbe werden jeweils durch die Empfänger gesetzt.


    Allgemeine Grundregeln sind: nachvollziehbarer Satzbau, korrekte Rechtschreibung, korrekte Kommasetzung u. Interpunktion. Ein ansprechender Tonfall gehört schon zum Themenfeld der jeweiligen Etikette. Ein Forum z.B. ist öffentlicher Raum, so lange es von den Betreibern nicht anders gekennzeichnet ist bzw. gehandhabt wird. So könnte es ja auch ein Forum geben, in dem es zur Etikette gehört, rückwärts zu schreiben oder in Esperanto. Was in einem Motorradforum wohl eher nicht der Fall sein wird.


    Wenn also jemand in einem Forum durchgehend ohne Punkt und Komma klein schreibt, obwohl sich die Mehrheit der anderen Forenmitglieder augenscheinlich um die Einhaltung der üblichen deutschen Grammatik bemüht, ergeben sich zwei Probleme: 1. haben es die "Normalschreiber" mit einem syntaktischen Anarchisten zu tun, der auf Konventionen pfeift und damit die Kommunikation unnötig erschwert, 2. handelt es sich hierbei um eine die Etikette missachtende Person, deren Anwesenheit vom Wohlwollen der Moderation abhängt.


    Aber auch: Niemand ist perfekt, und der Fehlerteufel liebt das Detail. Hier, in einem solchen Forum, gibt man sich noch recht Mühe, auch aus Respekt vor den Mitlesern. Dann nehme man sich zum Vergleich mal ein paar beliebige YT-Kommentarzeilen vor ... :-|



    Und zuletzt, der getönte Windschild schützt vor der Reflexion des leuchtenden Verkehrsschildes, ganz genau. :icon-biggrin:


    Gruß

    Jörg

    Bitte, gern geschehen. :icon-biggrin:


    Gruß

    Jörg

    Och, ich bin ziemlich locker, was die Interpretation der deutschen Sprache angeht, ich plage mich damit seit Jahrzehnten herum und habe mir im Laufe der Zeit ein dickes Fell zugelegt.


    Von wegen Schild: Ist so, wie ich's sage, da gibt's kein Schlupfloch! Bei »Schild« richtet sich das Genus nach der Bedeutung. Allein beim unbestimmten Artikel sind die maskuline und neutrale Form identisch - allerdings wiederum nur bei »Schild« ohne zusätzliche Definition.


    Im Plural dann »Windschilde« und nicht »Windschilder«. Das Schild - die Schilder. Der Schild - die Schilde. Man kann es drehen, wie man will, der Windschutz ist halt maskulin.


    Wir könnten das Thema vertiefen. Wir können's aber auch sein lassen. Es gibt (in einem Motorradforum) wohl interessantere Dinge als ein schwankendes Genus. War ja auch nur so eine Art Randnotiz meinerseits. :icon-wink:


    Gruß

    Jörg

    Ich bin in den meisten Dingen kein pingeliger Mensch, aber als Vielschreiber (und einer, der gelegentlich für's Schreiben bezahlt wird) habe ich zwangsläufig viel mit deutscher Sprache zu schaffen, und mit der nehme ich es ausnahmsweise sehr genau - was mich natürlich nicht vorm Fehlerteufel bewahrt. Aber nun ja, ich verstehe z.B. nicht, warum immer von "das Windschild" gesprochen wird, wo es doch tatsächlich "der Windschild" ist.

    Dass mit dem "Das" geht mir immer quer runter. Zum Schutz vor etwas ist es "der Schild". Steht war drauf oder soll es Signalwirkung haben, ist es "das Schild".

    Aber das ist etwas, das selbst Journalisten nicht zu kapieren scheinen. Mönsch, alles Leute mit abgelegter Reifeprüfung (nehme ich an)! Das gibt mir zu denken: Möglicherweise schreiben sie's absichtlich falsch, um die Leser nicht zu verwirren ...


    Gruß

    Jörg