Zitat von tom1179
Sieht man mal von der vielen inline Werbung für AddOns wie Taschen etc. ab und das der Artikel noch etwas Fleisch bräuchte, kommt die CB eigentlich gut weg. Nur das Abblendlicht ist der einzige echte Kritikpunkt.
Es wird aber auch recht deutlich gesagt, dass das keine Maschine für Heizer ist.
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Hallo Thomas,
das Abblendlicht wurde m.E. sehr zu Recht kritisiert. Es ist unzeitgemäß und einfach viel zu schlecht. Man kann es - weil es ein LED-Licht ist und den typischen Honda 8-fach Stecker hat - leider nur mit einigem Aufwand austauschen. Hab ich und jetzt ist es wirklich ok.
Ich fahre jetzt erst seit rund 1500km mit meiner CB 1100 RS und wenn man sich nicht scheut, mit warmgefahrenen Motor auch mal am Gashahn zu drehen und etwas herunterzuschalten, dann geht da schon beeindruckend was, finde ich. Bei der CB 1100 RS ist mir aber etwas aufgefallen, das mich überrascht hat: sie gibt mir das Gefühl der hohen Geschwindigkeit ungefiltert weiter, d.h., der sich mühenden Motor ist wahrnehmbar, und damit stellt sich ein realitätsnahes Bild der Situation ein: "Hey, ich fahre 120km/h, und der Motor schafft ganz schön heftig!"
Bin davor eine Guzzi V9 gefahren, da war leider etwas zu früh Schluß mit dem Hub (wobei der Druck der NM bis zum frühen Leistungs-Ende wirklich immer stark war), dann bin ich eine R9T BMW gefahren, und da war jede Entspannung dahin, weil einmal Gas gegeben das Krad gleich auf 120, 130, 140km/h stand. Das fühlte sich aber so mühelos an, dass die eigentlich bestehende Situation des Schnellseins nur noch rational im Hirn wahrnehmbar war, dem Motor machte das keinerlei Mühe, der hätte wohl bis 220km/h weiter beschleunigt
Mir ist dann bald klar geworden, was das mit einem (mit mir) macht, wenn endlos überschüssige PS und NM vorhanden sind. Die rote Linie wird flüchtig und beginnt sich zu verschieben.
Man (ich) entwickelt einen Geschmack für das Adrenalin der "unfassbaren" Beschleunigung, und auch wenn man es selten kostet, kann einmal halt schon einmal zu viel sein.
Ein 90 PS starker Motor wie jener der CB 1100 bietet in meinen Augen alles, was man an Sicherheitsreserven für zügige und auf Wunsch "sportliche" Beschleunigung braucht, doch zum Glück nicht so viel Überschuß, dass man permanent meint, jedes Manöver durch die schiere Leistung meistern zu können.
Man kann es de facto nicht.
Ich fahre jetzt wieder entspannt, sitze bequem (die BMW war eine ergonomische Katastrophe), ohne unnötigen Lärm, und mit dem für mich rechten Maß an Motorkraft.
Ach ja, der ab Werk montierte Bridgestone Battlax T30 (ohne Evo) ist mir sehr unangenehm. Die CB 1100 RS lässt sich auffällig schwierig um Ecken zirkeln auf diesem Reifen, besonders in langsamem Geläuf. Die positive Einschätzung des "T30 Evo" aus dem o.g. Bericht kann ich für den "T30" auf keinen Fall bestätigen, besonders nicht auf Nässe kühler Herbststraßen. Hier kannt ich bisher nur besseres Fahrverhalten (Metzeler, Conti).
Das kann natürlich sein, dass ich insgesamt auch noch zu wenig vertraut bin mit dieser Maschine, ich brauchte da immer ein paar Monate und 3, 4 Tkm, aber die ersten 1500km sagen mir, dass dies nicht mein Reifen auf Dauer sein wird. Da muss was Agileres und Haftfähigeres hin. Der in dem o.g. Test gezeigte Avon hat ein solches kurvenfreundlicheres Profil, und auch der Conti Road Attack3 dürfte das bieten, wonach mir ist. Ich werde wohl den Conti bald im nächsten Jahr draufziehen.
Was Wisedrum das schreibt über die Motorpresse, tja, so ist das. Wenn man die CB 1000 relativ betrachtet, dann relativiert man eben auch ihre absolut betrachtet wirklich starke Leistung. Ich meine, man sollte nicht vergessen, dass viele Leute viele Jahre lang Autos mit weit weniger als 91 PS gefahren sind - und die wogen mehr als das Vierfache der CB.
Dass Motorräder heute immer mehr Leistung eingebaut bekommen und dann nur noch per Sicherheitselektronik beherrschbar bleiben, na, das muss man fahren wollen. Ich will es lieber nicht.
Noch bin ich nicht ganz warm mit meiner tollen Honda CB 1100 RS, dafür war die Zeit zu kurz, in der ich sie fahren konnte, aber ich freue mich auf das Frühjahr und die weiteren Er-Fahrungen mit ihr. Dann wird das sicherlich auch bald das schöne, vertrauliche Gefühl, wenn man die Maschine kennt und das Fahren den Raum so wunderbar für Gedanken und Sinneseindrücke öffnet...
Schöne Grüße
Thomas