Beiträge von Wisedrum

    Wenn ich einen Blick auf herumstehende Motorräder werfe, sehe ich oft Ketten, bei denen Pflege, zumindest sie geschmiert zu halten, Mangelware zu sein scheint. Trockene Rollen und mal Rost hier und da. So kann man halt auch Motorradfahren.

    Vom Hölzchen zum Stöckchen oder von der Kette übern Kardan zur Wasserkühlung.


    Aber wenn wir schon dabei sind, die einst besessene Shadow VT 1100 C3 besaß Zutaten, die mir für ein wartungsarm langes Motorradleben schmecken: Kardan, Hydros, Hubraum mit geruhsamser PS-Ausbeute, gutes Drehmoment. Und das gewichtig gute Argument, eine Honda zu sein. Garant für die 'Unsterblichkeit', wenn man so will.


    Allerdings war sie ein Chopper, dessen Sitzhaltungsvorgabe man mögen muss, mit optisch auf Luftkühlung getrimmter Wasserkühlung, die zwar hervorragend lüfterunterstützt funktionierte, dennoch aber meinem Wunsch nach einer altmodischen reinen Luftöhlkühlung, wie sie die CB bietet, nicht nachkam. Ich hätte sie dennoch behalten sollen, was ich nicht tat. Ich schwenkte um, Du kannst nicht alles gleichzeitig haben und behalten. Ich nicht.


    Glattflächige Zylinder, wie die der CB 1300, bei wassergekühlten Motorrädern täuschen immerhin nichts vor, was sie nicht sind, sprechen mich optisch, weil zu 'nichtssagend', aber überhaupt nicht an.

    Hätte ich die Wahl bei der CB zwischen Kardan oder Kette gehabt, Kawasaki baute Anfang der 80er mal eine 1000er in beiden Varianten gleichzeitig, hätte ich aus Wartungs/Komfortgründen die Kardanversion genommen. Das ist aber leider nicht, obwohl Honda Kardan gut kann, es wurde sogar einst eine 750 InLine Four damit angeboten. Also fahre ich die CB, weil ich das möchte und finde mich mit einem Kettensekundärantrieb und dessen Wartung ab. Die beiden weiteren Motorräder in meinen Besitz haben ihn auch. Ist dann auch so, wenn man bestimmte Motorräder fahren möchte.

    Überhaupt nicht. Man muss es nur tun. Und bei Bedarf die Hinterradfelge reinigen, wenn einen das abgeflogene und Schmutz aufgefangen habende Fett dort nervt. Geht auch.

    Die Kettenspannung der CB lässt sich von meinen Motorrädern mit ein paar Handgriffen am einfachsten einstellen. Achsmutter lösen, mit beiden Kettenspannerschrauben hantieren, bis sie passt. Markierungen erleichtern die Ausrichtung des Hinterrads, damit es nicht schief steht. Der Durchhang lässt sich mit einem Zollstock überprüfen. Lieber leicht zu lose, als zu fest spannen. Wie geschrieben, lange Zeit musste bei meiner CB nicht nachgespannt werden mit der 1. Kette. Doch dann begann das 'Spiel'. Hat sich die Kette bereits ungleichmäßig gelängt oder sind einzelne Kettenglieder dabei, zu verhärten, spannt man sich langsam einen Wolf und kriegt dennoch den smoothen, perfekten Kettenlauf durch die kaum mehr richtige Spannung nicht mehr hin.


    Bei der Kettenschmierung verfahre ich wie folgt, ist sie zu trocken geworden, spray ich nach. Als in Indiz dafür reichen mir blankwerdende Rollen. Mal ergeben sich recht lange Sprayintervalle, mal ist man auf Regenfahrten 'nur' am Sprayen bei Stops auf Reisen, ohne dadurch das Abwaschen des Fetts und so einen Trockenlauf komplett zu verhindern. Eine Kettenreinigung nehme ich selten bzw. nicht vor. Abrasiver Schmutz, den das Ketttenfett auffing, konnte dem Ritzel und dem Kettenrad auf 50.000km nicht allzuviel anhaben. Klar begannen sie, nach der Laufleistung spitz zu werden, es war aber eher die Kette, die gelängt und verhärtet aufgab.


    Jeder neue Kettensatz ist für mich wieder ein Langzeittest mit meinen Bedingungen, wie lange er durchhält. Für mich kanns nicht lange genug sein. Alleine wechslen kann ich ihn nicht. Selbst wenn er günstig erstanden wird (etwas über 100€) geht sein Wechsel ins Geld. Auf der anderen Seite läuft der Sekundärantrieb und damit die CB mit ihm wieder sehr erfreulich rund. Das wiegt 'schwer'.

    50.000km hielt der Originalkettensatz meiner CB. Allerdings waren die letzten 10.000km nicht mehr so 'schön' zu fahren. Gefahren wurde ohne Kettenöler, aber von Hand mit Kettenspray unterschiedlichster Sorte geschmiert und bei allen Wetterlagen. Das Motorrad steht ganzjährig, meist beplant im Freien. Das ist einem langen Kettenleben nicht sehr zuträglich, dennoch ging es 5 Jahre gut. Bin gespannt, wie sich der Nachrüstkettensatz macht, den ich recht günstig bei Louis ziehen konnte. Er ist nun über 16.000km im Einsatz und brauchte bislang nicht nachjustiert werden. Das halte ich für normal. Fängt das ewige Kettenspannen an, ist Verschleiß allmählich und stetig im Anmarsch. Dann kann aber noch eine ganze Weile und viele Kilometer mit dem Kettensatz weitergefahren werden, bis eine Erneuerung anliegt. Nur die Nachspannintervalle werden kürzer, bis es nicht mehr geht.


    Auf neue Superduperketten für viel Kohle und keine anderen Laufleistungen bin ich nicht heiß, selbst wenn mit ihnen das Schmieren entfallen sollte, das ich easy selbst erledigen kann und stets im Blick behalte.

    Für mich ist die CB ein Allround Motorad, dem ich kein bestimmtes Metier vorenthalte. Also Stadt, Land, Fluss, alles möglich und gut machbar. Fluss natürlich kleiner Scherz. Einzig fürs Gelände scheint sie nicht geschaffen. Tagelange AB-Ritte gehen für mich ganz unproblematisch. Fragt sich nur mit welchen Geschwindigkeiten. Wenn man die Kohle für einen erhöhten Spritverbrauch abdrücken will für zügig schnelles Vorankommen und dem Thema "Windgebeuteltsein" zunehmend dabei nicht ablehnend gegenüber steht, steht langen schnellen AB-Ritten mit ihr nichts im Wege. Oder man fährt auf der AB gelassener. Mal so, mal so.

    Fahre das 2013 Modell, auch es pendelte nicht in den wenigen Malen, in denen ich die Honda ausfuhr. Die CB lag wie ein Brett auf der Straße und erweckte dabei den Eindruck, dass das Fahrwerk für höhere Geschwindigkeit ausgelegt ist, als der Begrenzer vorzeitig cuttet.

    Interesssant, dass Honda auch beim 2013er Nachfolgemodell die Malesche durch ein Softwareupdate behebt. Sie wissen schon, was an ihren Kisten wie nicht stimmt. Nur schade, dass sie es nicht für nötig halten, die betroffenen Modelle von sich aus zurückzurufen in D und weltweit, um diese Peinlichkeit, diese Unsäglichkeit zu bereinigen, die Fahrer in Teufels Küche bringen kann. Einen Vorgeschmack erhielt ich davon, als bei meiner CB zur Hauptverkehrszeit innerstädtisch plötzlich nichts mehr ging und ich mich mit einer gasannahmestreikenden Maschine aus dem Gewühl irgendwie an einen Straßenrand rettete, bis sich der Motor wieder auf eine Weiterfahrt besann. Sehr uncool, den Fahrer, der Hondas Produkt für viel Kohle kaufte, derart im Regen stehen zu lassen, bis es ihm dort zu nass wurde und er den Falschprogrammieren wiederholt unmissverständlich auf die Füße trat, damit sie mit einer annehmbaren Lösung aus dem Quark kamen. Vielleicht war der Hersteller auch nur überfordert. Bei seiner langjährigen Erfahrung im Motorbau ist davon nicht auszugehen. So ein Verhalten ist und bleibt in meinen Augen armselig. Es tut mir leid für alle betroffenen CBler, denen so wie mir nicht mindestens von sich aus geholfen wird mit einer Entschuldigung obendrein oder werden kann, was eine Selbstverständlichkeit sein müsste, da Honda diese Misslichkeit mehr als bekannt ist. Verschiedene Hersteller haben sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Wahren der eigenen Ehre dem Kunden gegenüber. Wirkt würdelos.