Probleme mit ABS

  • #41

    [quote='Tom CUX']Moini :mrgreen: Fahrkünstler, Physiker und Oberlehrer* :lol:


    Ich plane sie nach der Saison auszubauen und zu lackieren.


    Spricht was dagegen?


    Ich als Oberlehrer würde sagen ja:


    du musst die Dinger auch wieder einbauen. :lol: :lol: :lol: :lol:


    Eine duenne Lackschicht wird nicht schaden.


    Gruss
    Lutz

  • #42

    Also, sorry, ich hatte bisher keine Zeit zu antworten, deswegen hier ein kurzer Zwischenstand.


    Am Samstag war ich wieder bei meinem Honda-Händler und habe u.a. (habe mir einen Gepäckträger gekauft), das Thema diskutiert. Irgendwie wussten die auch keinen Rat, wie sollte man auch, man betreibt ja keine Ferndiagnose. Einer der Honda-Händler meinte, dass bei einer Fehlfunktion die ABS-Fehlerlampe hätte aufleuchten müssen, und da sie das nicht getan hat, läge wohl auch kein Fehler vor. Das leuchtete mir wiederum ein. Keiner wusste Rat.


    Ok, bin dann am Sonntag schön spazieren gefahren mit Kumpels und waren auch am Zollenspieker Fährhaus, es war so um die 18 bis 20 Grad, herrlichstes Wetter und Sonnenschein. Auf der Rücktour bin ich noch mal in ein Industriegebiet gefahren und habe dort aus ca. 70 km/h die Vorderradbremse in den Regelbereich gebremst, also ruckartig durchgezogen: das Rad hat kein einziges Mal blockiert. Nun gehe ich davon aus, dass es ein einmaliger Fall gewesen sein könnte, bin allerdings immer noch der Meinung, dass das Rad am 4.5. hätte nie blockieren dürfen.


    Zu einige Anmerkungen, dass man nie voll in die Bremsen gehen sollte und den Druck langsam aufbauen sollte, bin ich der Meinung, dass man sowas ruhig machen kann, ich allerdings stehe immer noch auf dem Standpunkt, dass ein ABS nie blockieren darf. Wozu sollte dann so ein ABS denn dann taugen, wenn es blockieren kann? Sinn und Zweck eines ABS ist, dass es eben nicht blockiert.
    Und dass sowas in der BMW Betriebsanleitung stehen würde glaube ich gerne, aber diese Aussage gilt eben nur für BMW und nicht für Honda. ABS ist ein komplexes System mit mehreren Sensoren, Regelkreisen, Steuereinheit, Firmware und Software. Jeder Hersteller hat sein eigenes System, Honda, Nissin, Bosch, Continental, Harley, Kawasaki, etc.. Dazu kommen noch die Regeleinheiten, meistens von Honda, Nissin oder Bosch und es wäre wohl fatal, wollte man die Feinheiten eines Systems auf ein anderes übertragen.


    z.B. steht in der Betriebsanleitung für die CB1100EX kein Wort über einen langsamen Aufbau des Bremsdruckes beim Bremsen oder irgendeine andere Einschränkung des Bremsvorganges so dass man wohl davon ausgehen kann, dass auch das Nissin ABS genau das machen soll, was ein ABS machen muss: das Bremsen blockieren. Und weil darüber u.a. bei Honda nichts steht, kann und muss man im Gefahrenfall dann auch voll in die Eisen gehen können.


    Da das Problem der Blockade nun am Sonntag nicht aufgetreten ist, kann es natürlich auch sein, dass es beim Training beim ADAC tatsächlich vielleicht irgendwelche örtlichen Sonderbedingungen waren, allerdings sind mir keine aufgefallen. Auffällig war dagegen, dass es keinem anderen Teilnehmer passiert ist. Es kann natürlich auch wiederum sein, dass die anderen Teilnehmer einfach nicht so stark gebremst haben wie ich. Ich weiss es nicht.


    Trotzdem bin ich vorsichtig, Nissin musste schon ABS Systeme zurückrufen:


    http://blog.motorcycle.com/201…saki-ninja-250r-and-more/



    Genau das ist mir ja passiert. Ob es die gleiche Ursache hat, weiss ich nicht.

  • #44

    ich bleibe dabei..


    ein Systhem muss erst mal Zeit haben etwas zu registrieren...dann kommt die zeitraubende mech. Umsetzung........bis dahin kann es ev. bei unseren sehr kurzen Leitungen durchaus vorkommen bei bewussten super blitzartigen, kraftvollen Reaktionen.......

    .

    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist
    .

  • #45

    Die Reifen sind die, die Honda standardmäßig mit ausliefert, müsste ich morgen mal schauen. Das Moped ist ja gerade mal ein halbes Jahr alt. Es war so um die 10 grad, eher etwas weniger und die Reifen sind dabei auch nur etwas warm geworden

  • #46


    So war das Ende der 80 Jahre bei der BMW K100 mit ABS 1. Wenn das ABS geregelt hat, war das wie auf einem Känguruh.


    Das moderne ABS der CB1100A, das ich auch an meiner CBF1000F habe, regelt ganz filigran. Nix blockiert. Habe das schon öfters ausprobiert... :mrgreen:

  • #47


    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.


    1. Das ABS verhindert blockierende Räder. Ein blockierendes Vorderrad führt normalerweise sofort zum Sturz.


    2. Den Druck langsam aufbauen verkürzt den Bremsweg, auch mit ABS, weil das Vorderrad später blockiert. Langsam ist dabei natürlich relativ.


    Durch den Aufbau der Bremsdrucks verlagert sich das Gewicht mehr auf das Vorderrad. Dadurch hat der Reifen mehr Haftreibung mit dem Asphalt und auch die Aufstandsfläche des Reifens wird durch das höhere Gewicht größer. Bei max. Bremsung ist 100% des Gewichts dann auf dem Vorderrad und der Reifen kann die höchste Bremskraft übertragen.


    Wenn man ruckartig die vordere Bremse zu knallt, kann sich kein Anpressdruck zwischen Reifen und Asphalt aufbauen und der leichte Reifen rutscht einfach drüber. Das ABS rettet dann zwar vor einem sofortigen Sturz, der Bremsweg ist aber deutlich länger.

  • #48

    Vor dem selben Hintergrund wie Django es in seinem Punkt 2 schreibt, hat mal ein ADAC Instruktor folgenden Tipp gegeben:
    So wie man das zweisilbige Wort brem-sen ausspricht, den Bremsdruck in zwei Stufen aufbauen:
    "brem-" = mittlerer Bremsdruck, "-sen" = voller Zug am Hebel. Und zwar so schnell nacheinander wie man eben das Wort bremsen sagt.
    Eine einfache Eselsbrücke, aber wie immer, wer denkt dran wenn's eng wird...

    Viele Grüße - Stefan

  • #49

    Habe ich doch geschrieben.


    Das stand zur Diskussion



    1) Bei einer Gefahrenbremsung wird man wohl keine große Zeit haben, erst einmal gemütlich in die Bremsen zu greifen um dann durchzuziehen. Es geht hier auch nicht um die Länge des Bremsweges, darüber habe ich nichts geschrieben, kann ja sein, dass bei 50 km/h ein geübter Bremser ein paar Zentimeter einspart (was ich aber nicht glaube, auf jeden Fall bremse ich persönlich mit ABS "deutlich kürzer"), es geht hier um die Blockade des Vorderrades mit der Gefahr eines Kontrollverlustes und Sturzes.
    2) Stimmt es nicht, dass es den Bremsweg verkürzt, wenn man den Druck "langsam aufbaut". Wenn das so wäre, würde so etwas Wichtiges sicher in der Bedienungsanleitung erwähnt sein. Wie sollte sowas denn funktionieren? Das widerspricht sich, denn mit funktionierenden und aktiven ABS blockiert das Rad nicht. Auch nicht später.


    Das ist bekannt und stimmt, aber, siehe oben, es geht um die Gefahr einer Blockade, bzw., wie es bei mir aufgetreten ist, überhaupt um eine reale Blockade samt wegrutschens.



    Dass der Bremsweg mit ABS "deutlich länger" ist, ist wohl eine antiquierte Vorstellung, die noch aus den Entstehungstagen von ABS zu stammen scheint, als diese Systeme noch nicht so ausgereift waren wie die heutigen Systeme. Den Fahrer (eventuell ein Profi? Aber die nutzen doch alle ABS und wenn sie ABS abschalten, dann aus anderen Gründen als den Bremsweg zu verkürzen, dann geht es doch um bestimmte Eigenschaften, die ein ABS verhindern würde) möchte ich sehen, der ohne ABS eine Vollbremsung, sagen wir mal aus 100km/h mit einem kürzeren Bremsweg hinlegt ohne auf das Gesicht zu fallen als mit ABS :shock:
    Dass der Reifen "einfach drüber rutscht", also blockiert kann nur sein, wenn ABS noch nicht in Aktion getreten ist, also wenn, bei den meisten System, der Anpressdruck (der Bremse) noch nicht stark genug war (d.h. der Fahrer hat versucht, erst einmal gemütlich den Bremsdruck aufzubauen. Aber das ist ja anscheinend ja auch abhängig vom Aufbau des jeweiligen ABS). Das kann und darf, meiner Meinung aber nicht passieren, wenn man "ruckartig" die vordere Bremse "zu knallt". Die ABS Sensorik tastet die Lochscheibe ja ca. alle 60 Millisekunden ab und würde ja sofort erkennen, wenn das Rad blockiert (also wenn der "leichte Reifen" drüber rutscht). Falls nun der Bremsdruck noch nicht stark genug aufgebaut wurde weil man erst einmal sanft den Bremshebel zieht, dann kann es vielleicht passieren, dass das Rad blockiert, denn es wurde ja gebremst ohne das ABS zu aktivieren. Und das dürfte nicht passieren wenn man versucht, in Notsituationen, durch sofortiges "ruckartiges" Bremsen in den Regelbereich zu gelangen. So habe ich es auf meinem Fahrschuldmotorrad gemacht und dort hat es nie blockiert, ich hatte immer die Kontrolle über das Motorrad und ich fühlte mich immer sicher. Genau dafür ist ja ABS gemacht, dass es eben nicht blockiert. Und dass ABS den Bremsweg eventuell nicht immer verkürzt und dass es auch nicht unbedingt dessen Hauptaufgabe ist (obwohl man mit ABS deutlich kürzere Bremswege hat), das denke ich, ist inzwischen auch jedem klar. Das u.a. Wesentliche am ABS ist, dass es hilft, das Motorrad während des Bremsvorganges unter Kontrolle zu halten. Aber dafür darf es nicht blockieren. Und das hat es bei mir gemacht.


    Im Gegenteil, inzwischen halte ich den Hinweis, erst einmal Bremsdruck aufzubauen um dann, nach einiger Zeit die Bremsen durchzuziehen, für die meisten Notsituationen (ich denke auch, dass dieser Tip, den ich schon öfter gehört habe, nicht für Notsituationen sondern für das alltägliche Bremsen gilt. Da macht er Sinn denn es wäre ja doof, würde alle Teilnehmer im Stadtverkehr bei jeder Bremsung immer sofort in den Regelbereich des ABS gehen....) für gefährlich weil 1) nicht definiert ist, was und wie langsam der Bremsdruck aufgebaut werden soll und 2) dann erst Recht die Gefahr einer Blockade besteht weil ABS ja noch nicht in Aktion treten kann. Außerdem steht davon auch 3) überhaupt nichts in der Bedienungsanleitung weswegen ich auch annehme, dass das auch nicht notwendig bzw. wohl auch kontraproduktiv ist, andernfalls würde so eine wichtige Eigenschaft wohl vom Hersteller oder sonstwo Erwähnung finden... Aber das ist vielleicht auch wieder abhängig von den verschiedenen Ausführungen und vielleicht wie die Systeme konzipiert oder konfiguriert oder eingestellt sind. Ich habe an der CB1100Ex nur das System und da kann ich nichts einstellen.


    Wie auch immer, wie ich weiter oben geschrieben habe, konnte ich am Sonntag diese Blockade nicht wiederholen, sei es, weil ich vielleicht Angst hatte und nicht schnell genug durchgezogen habe, sei es, weil die Bedingungen andere waren, es war am Sonntag ja 10 Grad wärmer als an dem Tag als mein ABS blockierte. Auf jeden Fall finde ich es immer noch sonderbar und kann es mir nicht erklären.

  • #50

    Also,


    so einfach ist das nicht mit dem ABS:


    Die schnellsten Systeme können max 15 x in der Sekunde regeln.
    Bei Tempo 70 fährst du 20 m in der Sekunde.


    Jetzt: 20m/s : 15 /s = 1,3m mit blockiertem Vorderrad.


    In dieser Situation erkennt das ABS das stehende Rad.


    Das ABS erkennt aber auch eine zu starke Verringerung der Raddrehzahl bei Bremsen.
    Bevor das Rad blockiert, ist der Bremsdruck reduziert.


    Das nächste ist: das ABS lässt etwas negativen Schlupf zu: deswegen kann es qualmen.


    Aus obigen Angaben lässt sich entnehmen, daß eine kurzzeitige Blockade den Bremsweg verlängert, da die Bremse aufmachen muss, um das Rad wieder auf drehzahl zu bringen.


    Im anderen Fall hangelt sich das Abs an der physikalisch möglichen Verzögerung entlang,
    dieses ermöglicht entsprechend kurze Bremswege.


    Bei dieser Recherche habe ich noch was interessantes gefunden bzgl. dynamische Radlastverlagerung.


    Beim Combined ABS ( 2013 Modell ) bremst das Vorderrad beim betätigen des Pedals mit ab.
    Und was hat Honda da eingebaut: ein Verzögerungsventil, damit das Vorderrad kurze Zeit später bremst und die Radlast sich schon dynamisch verschoben hat.


    Aus diesem technischen Details kann man nun zwei Folgerungen ziehen:


    Den Bremsdruck am Vorderrad innerhalb sehr kurzer Zeit auf Maximum bringen,
    aber nicht das ABS durch zuknallen überraschen.


    Optimal ist es, hinten minimal früher zu bremsen.


    Gruss
    Lutz

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