Neue Kette

  • #11

    Die Kettenspannung der CB lässt sich von meinen Motorrädern mit ein paar Handgriffen am einfachsten einstellen. Achsmutter lösen, mit beiden Kettenspannerschrauben hantieren, bis sie passt. Markierungen erleichtern die Ausrichtung des Hinterrads, damit es nicht schief steht. Der Durchhang lässt sich mit einem Zollstock überprüfen. Lieber leicht zu lose, als zu fest spannen. Wie geschrieben, lange Zeit musste bei meiner CB nicht nachgespannt werden mit der 1. Kette. Doch dann begann das 'Spiel'. Hat sich die Kette bereits ungleichmäßig gelängt oder sind einzelne Kettenglieder dabei, zu verhärten, spannt man sich langsam einen Wolf und kriegt dennoch den smoothen, perfekten Kettenlauf durch die kaum mehr richtige Spannung nicht mehr hin.


    Bei der Kettenschmierung verfahre ich wie folgt, ist sie zu trocken geworden, spray ich nach. Als in Indiz dafür reichen mir blankwerdende Rollen. Mal ergeben sich recht lange Sprayintervalle, mal ist man auf Regenfahrten 'nur' am Sprayen bei Stops auf Reisen, ohne dadurch das Abwaschen des Fetts und so einen Trockenlauf komplett zu verhindern. Eine Kettenreinigung nehme ich selten bzw. nicht vor. Abrasiver Schmutz, den das Ketttenfett auffing, konnte dem Ritzel und dem Kettenrad auf 50.000km nicht allzuviel anhaben. Klar begannen sie, nach der Laufleistung spitz zu werden, es war aber eher die Kette, die gelängt und verhärtet aufgab.


    Jeder neue Kettensatz ist für mich wieder ein Langzeittest mit meinen Bedingungen, wie lange er durchhält. Für mich kanns nicht lange genug sein. Alleine wechslen kann ich ihn nicht. Selbst wenn er günstig erstanden wird (etwas über 100€) geht sein Wechsel ins Geld. Auf der anderen Seite läuft der Sekundärantrieb und damit die CB mit ihm wieder sehr erfreulich rund. Das wiegt 'schwer'.

    3 Mal editiert, zuletzt von Wisedrum ()

  • #12

    Auch bei mir ist es lange her das ich Kette gefahren bin. Ein Kardan oder Beltdrive wäre mir lieber. Riemen könnte man wohl teuer umrüsten.

    Da meine Red Lady aber so schön ist, musste bzw. habe ich es in Kauf genommen.

    Vielleicht bringt die neue Kettengeneration tatsächlich was. Man sollte meinen, wenn BMW da aufspringt, könnte es nicht ganz verkehrt sein.

    Also warte ich vorerst ab da noch keine Not ist. Aber eine Alternative ist es zum Kettenöler.

  • #13

    Ich bin heiß auf eine Kette, die man nicht ölen muss und die sich nicht längt, die weder einen automatischen Oiler benötigt noch verstärkte Aufmerksamkeit bei Regen oder bei draußen geparkten Fahrzeugen.


    Ob man eine herkömmliche Kette technisch und wartungsmäßig beherrschen kann, ist für mich hier gar nicht die Frage, denn das ist ja vieltausendfach erwiesen, dass es geht.


    Eine wartungsfreie Kette stellte eine eindeutige und weitreichende technische Verbesserung dar, so es denn so kommt und die Werbeversprechen eingelöst werden. Jenseits jeder Schrauberromantik scheint es mir eine leichte Rechnung zu sagen: wenn ein Wartungselement entfällt, bei gleicher Standzeit, oder bei zumindest ähnlicher Standzeit, bei zugleich weiteren technischen Vorteilen (keine Längung der Kette zum Ende der Standzeit, kein unbeabsichtigtes Trockenlaufen, kein nachfetten bei Regenfahrten, etc.), dann ist das ein Gewinn und ein erfreulicher Fortschritt - für den man nicht optieren muss, den man nicht annehmen muss, dem man aber seine Fortschrittlichkeit nicht wirklich in Abrede stellen kann.


    Schrauberromantik ist etwas Schönes, doch sie ist nicht immer mit technischem Fortschritt in Einklang zu bringen.

    Man muss diese beiden Dinge nicht gegeneinander aufwiegen, das erbringt nichts. Müsste man es, dürfte es keine Freude am Klassischen geben, keinen Oldtimer usw. Kettenpflege ist schön, doch für manche ist der Wegfall derselben einfach schöner.

    N.B. Ich schraube selbst gerne und viel, versuche so weit möglich alles selbst zu machen und habe Freude daran.

    Just beim Thema Kette aber trifft das dann nicht mehr zu, wenn es nicht länger sein muss.

    Ja: die evtl. höheren Kosten sind mir das aber allemal wert!


    Ich habe vor der CB 1100 RS zwei Motorräder mit einem Kardanantrieb gefahren (BMW und Moto Guzzi). Den Vesparoller mit seiner Triebsatzschwinge erwähne ich nicht extra, aber auch der hat keine Kette, die ständig aufmerksam gewartetet oder geprüft werden musste. Ich bin also nie eine Kette gewohnt gewesen, bevor die Honda kam.

    Daher bin ich eben auch der Meinung, zu ölende Ketten sind zumindest "nostalgisch", der staunende BMW Fahrer hat da schon recht.

    Gleichwohl habe ich das in Kauf genommen, weil mir die anderen Vorzüge der CB 1100 das erleichtert haben.


    Ich erlebe dieses Motorrad aber auch nicht als "Retro", sondern als nicht überzüchtetes, zeitgemäßes Motorrad mit genuin, nicht pseudohafter sportlicher Note. Ich war nie auf der Suche nach "Retro", auch nicht nach Kettenpflege. Und sportlich fängt bei mir nicht erst ab 200km oder 200 PS an, es muss keinen Lärm machen und km/h-Begrenzungen nicht überschreiten, und es muss auch nicht posen. Es ist einfach schön und ein kleiner, in seinen risiken wohlfeil bedachter Mikrothriller, der den Alltag würzt. Das geht mir der RS, das ist das Gen der RS, das hat Honda genau richtig gemacht. Nicht jeder mag oder kann das so sehen, macht nichts, der Pythagoras hängt nicht von Zustimmung ab.

    Das einzige "echte" Retro an der CB ist die Kette.


    Meine Begeisterung über die Ankündigung dieser neuartigen Kette hat neben der Freude an dem rein technischen Fortschritt nämlich auch noch ein zweiten Grund. Der Zugang zum Ölen der Kette an der CB 1100 RS ist eine Katastrophe. Man kommt durch den seitlichen Kettenschutz praktisch nur in einem halb-liegenden Zustand dort hin, wo man das Kettenfett bringen muss. Der Hauptständer ermöglicht noch kein bequemes Arbeiten, eine Hebebühne wäre vermutlich eine spürbare Erleichterung. Doch wer hat dafür auch noch Platz? Die Wenigsten. Wenn man dann noch diesen praktischen Spritzschutz an der Dose von S100 mit dem weißen Kettenfett hat, bedeutet das mittlere Verrenkungen. Es ist ein kleiner Bereich von wenigen cm, wo man damit überhaupt hinkommt an die Kette. Und wehe, man hält die Dose dann nicht exakt richtig...

    Und auch hier gilt: "Du kannst schütteln, Du kannst klopfen, daneben geht er doch, der ein oder andere Tropfen." Leider.


    Kann sein, dass ich ich nicht der Beweglichste bin, aber ich empfinde diesen Akt der Kettenpflege an der CB RS als Zumutung, und er hat mich jedes Mal geärgert. Eigentlich halte ich die Zugänglichkeit zur Kettenpflege sogar für eine Fehlkonstruktion an der RS. Man soll ja in die Kette hineinfetten, und nicht von außen auf sie drauf. Was haben sich die Konstrukteure gedacht dabei? Dass das BMW-Volk da lacht - nachvollziehbar.


    Die ganze Zerrung fiele weg mit einer wartunsgfreien Kette und brächte die techische Leistung und den Komfort eines Kardans, wäre dabei einem Riemen evtl. sogar überlegen.

    Ich empfinde diese Ankündigung als die Nachricht des bisherigen Motorradjahres und freue mich wie auf Weihnachten und Ostern zusammen darüber. Das einzig echte Ärgernis, das ich an meiner Honda habe, scheint bald zu entfallen. Einfach klasse. Für den Alltagsfahrer dürfte sich diese Technik durchsetzen und sobald sie sich herumgesprochen hat sogar jenen, die aus den genannten Gründen nur Kardan kauften, zu Denken geben, Scotoiler & Co. würden dann weniger Argumente für ihr Produkt haben, obwohl sie erstklassig funktionieren. So ist das halt mit dem Fortschritt.

    Festina lente - Eile mit Weile

  • #14

    Grundsätzlich halte ich eine angeblich wartungsfreie und offen laufende Kette als unmöglich. Wartungsfrei definiert als vergleichbar mit einem Kardan/Riemen.


    Ketten, welche offen laufen, sind immer den Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Auf der Strasse sind dies feinste Partikel, welche extrem hart und daher abrasiv wirken. Zudem sind zwei Reibflächen immer dem Matarialabtrag unterworfen, das härtere Material trägt vom weicheren ab. Je mehr Öl/Fett auf einer Kette liegt, desto mehr solcher Partikel werden an der Oberfläche gebunden. Im Extremfall reden wir dann von einer Art Schleifpapier, entstanden durch Fett und Umweltpartikel.


    Ich fahre seit es O, X, und sonstige gekapselte Ketten gibt, mit Ketten >20'000km ohne besondere Pflege derselben. Gelegentlich nehme ich einen mit WD40 getränkten Lappen und reibe die Kette ab, so alle 5000...8000km, mehr nicht. Trotzdem halten die Ketten und werden auch nicht rostig.

    Wären die Oberflächen mittels "Lotuseffekt" Schmutzabweisend, so wäre eine komplett wartungsfreie Kette möglich, leider geht dies jedoch aus obigen Gründen (weiches/hartes Material) nicht bzw. würde die Oberfläche des einen Bauteils jene des anderen Bauteils beschädigen.


    Wenn aber die neue Kette zumindest das wirklich unnötige Kettenölen in Zukunft aus den Köpfen verbannt, dann wurde sehr viel erreicht. Und Rostbildung an den Flanken (Seitenlaschen) liesse sich ja einfachst durch entsprechende Beschichtung vermeiden.

    CB1100EX 2014 in rot, leider inzwischen verkauft.

  • #15

    den Luxus haben auf den kommenden 20t oder mehr km keine Längung - nicht mehr zu fetten bzw. keine versaute Chromfelge/Speichen mehr an der CB ....wäre ev. mal noch ne Überlegung wert...

    oder bei der Vultus nicht mehr auf den Bauch liegen zu müssen um praktisch cm für cm einzel zu fetten.....und das ohne Zentralständer


    aber mal schauen ob sie hält was sie versprechen

    .

    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist
    .

    5 Mal editiert, zuletzt von alprider ()

  • #17

    also, Kette schmieren ist doch garnicht so wild. Pappe stecken, Sprühdose in die linke Hand, rechte auf dem Reifen, Kette Reifenseite sprühen, dabei 3 Umdrehungen mit dem Reifen durch die rechte Hand. Das gleiche mit der anderen Kettenseite. Das alles natürlich unter der Schwinge von oben. nach 1 Std. wische ich überflüssiges Fett mit einem WD40-Lappen ab.

  • #19

    Wenn jemand sich jahrelang nie drum kümmern musste, weil Kardan, ist es was anderes. Da muss man nix machen ausser fahren. Okay ab und an die Felge von Schmutz reinigen.

    Gibt also schöneres als sich um eine Kette zu kümmern.

  • #20

    Hätte ich die Wahl bei der CB zwischen Kardan oder Kette gehabt, Kawasaki baute Anfang der 80er mal eine 1000er in beiden Varianten gleichzeitig, hätte ich aus Wartungs/Komfortgründen die Kardanversion genommen. Das ist aber leider nicht, obwohl Honda Kardan gut kann, es wurde sogar einst eine 750 InLine Four damit angeboten. Also fahre ich die CB, weil ich das möchte und finde mich mit einem Kettensekundärantrieb und dessen Wartung ab. Die beiden weiteren Motorräder in meinen Besitz haben ihn auch. Ist dann auch so, wenn man bestimmte Motorräder fahren möchte.

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