Meine persönliche Meinung über HONDA Ingenieure

  • #1

    Nachdem ich in dem Thread "Öltemperatur" unvorsichtigerweise der Einschätzung von HONDA Ingenieuren als "trefflich" widersprochen habe, muß ich jetzt, nachdem nachgefragt wurde, doch meine Meinung dazu kundtun.
    Ich hatte eigentlich gehofft, durch löschen der OT/neuer Thread Passage alle Spuren zu verwischen, aber scheinbar kann man solche editierten Aussagen doch noch irgenwie ausgraben (wie geht das eigentlich? Habe nix dazu hier im Forum gefunden).


    Also jetzt in Kurzform, warum ich persönlich die HONDA Ingenieure nicht für "trefflich", sondern lediglich für normalen Durchschnitt halte.


    1. Motor: Ist O.K. aber nicht überragend: unangenehme, hochfrequente Vibrationen ab 3.000 U/min: da ist nix aber auch gar nix von "seidenweich" zu spüren. Die Büchse fühlt sich im Nenndrehzal-Bereich viel zu angestrengt an. Viel zu brummelig im Hauptleistungsbereich. Und um nur mit 80-100 über die Landstraße zu schleichen brauche ich weder 1100 ccm, noch 4 Zylinder, noch 90 PS.

    Und sowas kann der Motor einer Triumph Bonneville T120 um Klassen besser und vor allen Dingen viel angenehmer. Nur um mal ein Beispiel zu nennen.


    2. Fahrwerk: ebenso wenig überragend: wackelt ab ca. 140 km/h in AB-Kurve wie ein Lämmerschwanz. Und in meinem Fall kommt noch dazu: zieht bei freihändiger Fahrt leicht nach links und wird von HONDA als absolut mangelfrei definiert (:angry-banghead:). Geht gar nicht und bestätigt, daß HONDA das Thema Fahrwerk tatsächlich nicht bis zur letzten Konsequenz im Griff hat (siehe auch Todesfälle bei der PAN EUROPEAN, wo HONDA dann letztendlich aufgegeben hat und das Modell vom Vertrieb zurückgezogen hat).


    3. Sitzposition/Sitzbank: da ist gar nix treffliches, es sei denn für Kurzstreckenfahrten unter 1 Stunde. Erstens ist der Kniewinkel selbst für mich als 1,73 m Pygmäe auf Dauer zu klein, so daß ich längere Fahrten ab 2 Std. schon in den Kniekehlen spüre. Zweitens ist der Polstschaum der Sitzbank ist das Billigste vom Billigsten, da er nach ca. 45 bis 60 Minuten Fahrtzeit mehr und mehr nachgibt und zu einer unbequemen Sitzposition führt. Das müßte man bei einem Polsterer erst mal mit hochwertigem Sitzschaum nachrüsten lassen.


    4. Anzeige-Instrumente: Eine Uhr mit 12-Stunden Anzeige bei einem Fahrzeug Bj. 2018! Das nervt einfach nur.

    Die wissen doch, dass die Maschinen auch nach Europa verkauft werden und dass wir hier die Uhrzeit im 24-Stunden Format benutzen.

    Bedienung des Bordcomputers über 2 Knöpfe vorne am Kombi-Instrument: Sorry, aber das ist genau das Gegenteil von trefflich: man möge mir den Ausdruck verzeihen, aber das ganze System ist einfach nur bescheuert. Da sollten sich die HONDA Ingenieure einfach mal die Implemtationen bei anderen Herstellern anschauen.

    Dann ist die Schriftgröße für den Zielkunden-Bereich viel zu klein gewählt. Oder wollte man die CB 1100 hauptsächlich an junge Leute verkaufen, die noch nicht von der Altersweitsichtigkeit betroffen sind?


    Da habe ich jetzt noch nicht über

    - mangelhafte Lichtausbeute des LED (!!!) Scheinwerfers (warum müssen da komplizierte Umbauten vorgenommen werden?)

    - fehlende Anschlußbuchse für Batterienachladen im Winter (wäre doch mal eine kreative Idee, den Besitzern das Leben zu erleichtern, oder?)

    - fehlenden Vorbereitung einer Blinkerverlegung nach hinten (als wenn noch nie ein Mensch einen Gepäckträger montiert hätte, wo die Blinker verlegt werden müssen, seit 30 Jahren!)

    gesprochen.

    Alles Dinge, die mit wenig Geld aber eben viel Kreativität realisierbar wären und die einen wirlichen Nutzen für den Käufer darstellen würden.


    Alles in allem ist die CB 1100 für mich ein durchschnittliches Produkt von normalen, durchschnittlich begabten Menschen. Ich sehe da überhaupt nix Geniales oder besonders Treffliches. (Da war ich aber in meiner beruflichen Laufbahn - mit Verlaub gesagt - um Einiges genialer und kreativer).

    Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu wenig Ahnung von der Materie oder bin zu verwöhnt/anspruchsvoll. :confusion-shrug:

  • #2

    Ließe sich fast schreiben, ein durchschnittliches Motorrad von durchschnittlich begabten Menschen, immerhin das.


    So hat jeder eine andere Meinung zu einem Gegenstand. Keine Ahnung, ob die CB objektiv betrachtet mehr als "nur" ein durchschnittliches Motorrad ist. Ich finde sie sehr gut und deswegen spielt Subjektivität in meiner Betrachtung und den Empfindungen ihr gegenüber die ausschlaggebende Rolle. Das Fahrwerk ist ausgewogen, es eiert nichts oder schwimmt schwammig werdend auf. Die Vibrationen sehr gering, der Motor kommt sehr laufruhig, keinesfalls nervig vibrierend rüber. Da ich den "Hochleistungs"drehzahlbereich wenig, selten bis nie entere, kann ich nicht beurteilen, ob die CB in ihm noch powert oder zu schnell müde wird. Dagegen ist es schon ein sehr entspannt lässiges Gefühl, in kommoden Geschwindigkeiten mit der CB zu cruisen. Zu diesem Gefühl verhilft der kubikreiche Motor, der völlig unangestrengt und verbrauchsverhalten in ihnen seine Bahn zieht. Das mag und brauch' ich so, wenn ich die CB fahre.


    Über dies hinaus besteht die meines Erachtens nach vorhandene Trefflichkeit der Honda-Ingenieure darin, eine robuste, ausgewogene und in der Form einzigartige Maschine mit derzeit einzigartigem luftgekühlten Motor gebaut und am Markt gehalten zu haben, dem ein sehr langes Leben beschieden sein wird, ohne kaputt zu gehen, folgere ich aus meinen unproblematisch zurückgelegten 60.000km für die weitere Zukunft.


    Dass jedes Motorrad Potential zur Verbesserung, Veränderung bietet, dürfte klar sein, stellt es doch nur den Stand der technischen Entwicklung bis zum Zeitpunkt seines Erscheinens dar. Der ist bei der 2013 CB schon sehr überzeugend, auch aus der Betrachtung heraus 7 Jahre später. So überzeugend, dass es zumindest mich nicht reizt, durch Erfahrung herauszufinden, in wie weit eine Weiterentwicklung, gegebenenfalls eine Verbesserung der CB stattgefunden hat durch treffliche Ingenieure, um dieses Wort an dieser Stelle noch einmal zu gebrauchen.


    Es kann auch gut sein, dass meine Erwartungshaltung weniger hoch ist, mit der ich ein Fahrzeug fahre, für das ich mich entschieden habe, wenn es mich aus den unterschiedlichsten Gründen anspricht. Sie ließe sich am ehesten dadurch beschreiben, dass ich vorrangig sein unproblematisch unkapriziöses Durchhalten erhoffe und dann schaue, was ich vorfinde und mich mit ihm anfreunde. Dieser Freundschaft mit der CB stellten sich keine Stolpersteine, gesucht und gefundene Haare in der Suppe, in den Weg und sie wächst. It's that simple.


    Wisedrum

    9 Mal editiert, zuletzt von Wisedrum ()

  • #3

    Servus


    Wer baut eigentlich das perfekte Motorrad? Es wurde schon immer umgebaut, gestrippt, verbessert.Viele Hersteller,viele

    Konzepte,bunte Vielfalt der Modelle. Die eierlegende Wollmilchsau ist aber nie dabei.

    Die Honda cb 1100 ist ein traditionelles Motorrad mit geiler Optik.Rundscheinwerfer ,stabilem Heck mit Stereodämpfern,

    reichlich Metall und Chrom,niedriger Bauart,starkem Motor,für mich optimale Sitzposition,ansprechendem Cockpit,

    wenig elektronischen Helferlein.Wenn ich mir den Rahmen der Honda anschaue und sehe das andere Hersteller an den Motor

    einen Hilfsrahmen anschrauben mit fragiler Einarmschwinge, ist das Honda Konzept meiner Meinung nach schon treffend.

    Da ich beim Motorrad auch auf den Arsch schaue ist mir die Ansicht mit den 2 Auspufftüten und den Dämpfern irgenwie

    sympathischer als manche futuristische dem Sparzwang unterlegene Entwicklungskunst.

    Andere Hersteller springen jetzt auch wieder auf die Retrowelle auf. BMW R-nine T wird auch erst durch diverse

    Umbauten zum fahrbaren Untersatz. Und für barocke Klettergerüste mit Übergewicht gibt es eine ganze Zubehör

    und Verbesserungsindustrie.

    Die Motorenkonzepte muß man mögen oder auf andere umsteigen.

    Das Schöne heutzutage ist,das jeder nach seinen Vorstellungen glücklich werden kann.


    Gruß Robert

    Trau schau Wem

  • #4

    Servus


    Zu den Honda Ingenieuren:


    Manche Foren leben von Mängelverbesserungen,Ersatzteilbeschaffung,Reklamationsempfehlungen,

    bautechnischen Veränderungen,Werkstattempfehlungen und Schraubertipps ohne Ende.

    Hier spricht man eher über die "schöne Seite" des Motorradfahrens und fast nie über einschneidende

    Probleme. Das spricht eigentlich für den Hersteller und die Entwicklungsabteilung.


    Gruß Robert

    Trau schau Wem

  • #5

    Ich habe gut drei Jahre mit Honda Ingenieuren in der Entwicklung zusammengearbeitet. Auch vor Ort in Japan. Sie funktionieren halt gemäß einer für uns schwer verdaulichen japanischen Mentalität. Aber Durchschnittlichkeit, wie vom TO vermutlich in etwas abwertender Weise gemeint, würde ich Ihnen keinesfalls attestieren.

    Viele Grüße - Stefan

  • #6

    werter Herr Interessent....das ist ja eigentlich schon fast ein Wunder, dass überhaupt noch dermassen an unserer CB interessiert bist.....8o........:whistling:...^^...:saint:...:obscene-drinkingcheers:..:obscene-drinkingbuddies:

    .

    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist
    .

    3 Mal editiert, zuletzt von alprider ()

  • #10

    Ich kann die Kritik an der CB auch nicht ganz verstehen. Wir fahren sie doch weil uns die Optik, die Motorcharakteristik, die satte Straßenlage, und, und... gefällt. Ansonsten hält der Markt ein Fülle von Alternativen vor. Was ist schon perfekt. Ich bin 1,87 m und komme mit dem Kniewinkel gut klar. Bei der Sitzhöhe hat man "die Dicke" im Stand prima im Griff. Die Sitzbank habe ich beim Sattler allerdings ändern lassen, weil die Originale wirklich sehr weich und auf Dauer unangenehm wurde. Jetzt passt es wieder und die CB ist noch besser geworden 8).

    Gruß

    RalphD

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