• #31

    Noch eine kurze Anmerkung zum Thema Reifenwahl durch den Hersteller:


    Ich arbeite seit fast 35 Jahren selbständig für die Automobilindustrie und hier ausschließlich für sog. Premium-Hersteller.

    Ihr könnt Euch nicht vorstellen, um welch lächerliche Beträge hier zwischen den Kaufleuten und Technikern/Vertrieblern bei Fahrzeugen gefeilscht wird, die irgendwo zwischen 70 und 150 T€ kosten.

    Da werden von hochbezahlten Fachleuten hitzige Diskussionen um € -,50 pro Fahrzeug geführt, da dies bei einer Stückzahl von mehreren 100.000 pro Jahr auch schon einmal mehrere 100 T€ ausmacht. Geld regiert halt auch hier die Welt und keiner tritt an, um nur das Beste zu verkaufen, ohne satte Gewinne einzufahren - vor allem nicht bei einer Aktiengesellschaft!

    Also kann man vermutlich davon ausgehen, dass bei den Verhandlungen von Honda mit den Herstellern auch hier oft der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält und nicht unbedingt der Beste!


    Liebe Grüße und eine hoffentlich freiere Fahrt in diesem Jahr

    Bollewoods

  • #32

    Danke für die ehrliche und hilfreiche Rückmeldung. Es ist für einen Außenstehenden wie mich doch erstaunlich zu hören. Ich weiß zwar schon, dass ökonomisch betrachtet "Kleinvieh auch Mist" macht, also solche kleineren Posten wie "Reifen" in der Menge die Marge des Gewinns bedingen. Dass aber beim Motorrad gerade der Reifen, D A S wesentlich sicherheitsrelevante und performancebestimmende Bauteil so dem Rechnungs-Diktat unterworfen ist, finde ich doch dedsillusionierend.


    Kannte das bisher nur von Fahrrädern. Da wird überall Shimano verbaut, aber weitgehend als "Blender-Funktion". Da heisst es dann: "Mit Shimano Schaltwerk". Schaut man dann genau hin, wird der hintere Schaltkäfig tatsächlich vom genannten Hersteller genommen, die Tretkurbel, die Bremsen und andere hochrelevante Teile aber aus der No-Name Schublade.

    Gleiches gilt dort bis in den Premium-Bereich hinein für die Reifen, wobei ich beim MTB jetzt nicht in dem Maße wie beim Krad von einer Sache zwischen "Leben und ..." (Ihr wisst schon) schreiben möchte. Selbst gesehen: bei einem 4500€ E-MTB werden Markenreifen aufgezogen, aber in der "Performance"-Variante, anstatt in der richtig guten "Evolution"-Variante. In meinem Beispiel auch ein Premium Reifenbauer aus Deutschland, der mit dem Vogelnamen. Erstere "Performance-Gummi-Mischung trug zwar den selben Namen, sowohl Marke als auch Reifenmodell, hatte aber eine so miserable Gummimischung, dass man schon den Neureifen nicht fahren mochte. Also dringend Austausch.

    Im Fahrradbereich ist das also inzwischen Usus, die Hersteller gehen regelmäßig davon aus, dass sogar Premium MT-Bikes von jenen Fahrern, die das ernstzunehmend betreiben, das Radfahren, ohnehin alsbald mit echten, guten Reifen bestückt werden.

    Ähnliches Szenario wie im Premium-Rennrad -Bereich: da kommen die Räder meist ohne Pedale. Begründung: nimmt ohnehin jeder das, was er selbst ausgewählt hat...


    Vielleicht wäre das ja was für Honda: Motorräder ohne Reifen ausliefern. Zieht eh jeder auf, was er gerne fahren mag - und zu zahlen bereit ist...

    Festina lente - Eile mit Weile

  • #33

    Hallo Ulljanrich,


    dass bei Fahrrädern die "Shimano" Komponenten verbaut werden, die eigentlich nur dem Namen nach Premium-Produkte sind, hatte ich auch schon von fahrradaffinen Bekannten gehört.


    Leider regiert der schnöde Mammon immer mehr die Welt.

    Bei meiner 1970er Four bin ich nach über 50 Jahren jetzt gerade dabei, die Speichen des Hinterrads zu erneuern.

    Bei meiner 2014er EX sind diese nach nur 6 Jahren zwar nicht so rostig, aber doch teilweise schon stark angelaufen.


    Auch vor Honda macht die Sparwut der Erbsenzähler nicht Halt - das ist leider ein Fakt.


    Aber trotzdem bin ich mit der Qualität der neuen Honda-Modelle immer noch zufrieden, im Gegensatz zu vielen BMWs (die ja angeblich noch mehr "Premium" sein sollen) laufen die Hondas zumindest 100 Tkm und mehr ohne irgendwelche Probleme.


    Reifen auf dem Motorrad empfindet jeder unterschiedlich. Für mich sind die Angel GT seit vielen Jahren das Non-plus-Ultra für sportliche Motorräder (hatte ich auch auf meiner Speed Triple und habe sie noch auf der 1100er Monster meiner Gattin) und die Bridgestone BT die besten Allrounder.

    Andere schwören auf Metzeler, Michelin oder Conti - ist doch absolut OK, weil "jedem Tierchen sein Pläsierchen".


    Trotzdem finde ich den Austausch hier im Forum gut und wichtig, gibt es ja "Fahrenskollegen" die weniger und solche die mehr Erfahrung haben. Bei vielen anderen Foren höre ich nur Bockmist, das ist Gott sei Dank hier nicht der Fall.


    Macht weiter so!


    LG

    Bollewoods

  • #34

    Virtuell belauschte Unterhaltung beim Motorradhersteller:


    Einkäufer: „Ich habe hier ein super billiges Angebot für die Bereifung als Erstausrüstung unseres neuen Modells ausgehandelt. Schaut euch die Gummis mal an, liebe Entwickler“

    Entwickler: „Wir haben die Reifen nun erprobt. Also, direkt gefährlich sind sie nicht, aber....“

    Projektleiter: „Bingo, freigeben! Offener Punkt geschlossen, weiter im Projekt...“


    Immer wieder liefern Hersteller solche Fehltritte. Z. B. Triumph bei den Classic Modellen mit dem Pirelli Phantom. Die Reifen mögen per se nicht schlecht sein, aber in der speziellen Dimension harmonieren sie überhaupt nicht mit den Fahrzeugen. Das vergrault doch potentielle Kunden bei der Probefahrt. Man geht mit dem diffusen Gefühl heim, ein störrisches Spurrillensuchgerät ausprobiert oder selber einfach einen schlechten Tag gehabt zu haben. Tauscht man gegen die nächstbeste Alternativbereifung, kommt das große Aha, geht doch wunderbar.

    Da hatten wir bei der CB (ich meine die EX) ja noch Glück, so grundverkehrt war der originale Dunlop nicht, finde ich.

    Viele Grüße - Stefan

    5 Mal editiert, zuletzt von Tea Bee ()

  • #35

    Damit hatte ich so deutlich nicht gerechnet.

    Mit den neuen Reifen von Continental fährt meine CB 1100 RS endlich so toll und flink um die Kurven, wie es eigentlich von Anfang an hätte sein sollen!


    Vor 10 Tagen hat meine Honda-Werkstatt den Service und Reifenwechsel durchgeführt.

    Aufgezogen wurde auf meine CB 1100 RS ein Satz Conti Road Attack 3.


    Außerdem habe ich das Fahrwerk (fast so) eingstellt wie im Motorradfahrer 7/2018 (S. 25) beschrieben:


    "Wer dem RS im Namenszug auf die Sprünge helfen will, kann das CB-Handling mit der richtigen Fahrwerkseinstellung und entsprechender Reifenwahl glatt um zwei Kategorien verbessern. So gewinnt die Handlichkeit erheblich durch Vorspannen der Federbeine und Absenken der Front, ganz gleich auf welcher Reifenpaarung. Mit Federvorspannung Stufe 4 am Heck und ohne Vorspannung der Gabelfedern ergibt sich das mit Abstand beste Lenkverhalten. Obschon mit dem verbundenen Verlust an Negativfederweg etwas Komfort flöten geht. Die CB reagiert direkter, geht engere Radien und hält auch kurvenausgangs die Linie, ohne über das Vorderrad nach außen zu drängen. Durch das Erhöhen des Negativfederwegs an der Front verbessern sich zudem Rückmeldung und die Führungseigenschaften, ohne zusätzliche Unruhe in die Front zu bringen."


    Anzumerken ist hier: der oben zitierte Bericht bedauert, dass die CB 1100 RS nicht das bessere Fahrwerk der CB 1300 habe. Der Bereicht ist aus Juli 2018. Meine CB1100 RS ist Bj. 2019 und hatte inzwischen ab Werk das voll einstellbare Fahrkwerk, das die CB1300 hatte, nur dass ihre hinteren Federbeine zusätzlich sogar noch eine verstellbare Dämpfung haben und damit noch hochwertiger ausgeführt sind als die im Test angesprochenen, zur Probe montierten und gezeigten CB 1300 Federbeine. Ab wann die CB 1100 RSmit den besseren Federbeinen hinten ausgestattet worden ist, weiß ich nicht. Die gelben aus 2017 waren jedenfalls noch nicht voll einstellbar "ausgerüstet".


    Vorgestern hat ein ordentlicher Nachtregen das Salz fortgewaschen und heute hatte ich bei Sonnenschein und fast 20°C Zeit für eine erste Ausfahrt.


    Ich kann es kurz machen: die auch von mir sehr bedauerten eher schlechten Fahreigenschaften mit dem Werksreifen von Bridgestone und die daraus entstandende verhaltene Begeisterung sind passé.

    Das Fahrverhalten ist jetzt einfach viel, wirklich viel besser und es gibt keine Sturheit beim Einlenken mehr. Am schlimmsten war das ja bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten, und gerade da ist die Verbesserung frappierend spürbar. Krass.


    Alles sehr easy jetzt, so wie das sein muss! Die Agilität des Conti-Reifens ist jener des Werksreifens so sehr überlegen, dass man wirklich von einem ganz neuen Fahrverhalten sprechen muss.

    Ich bin erleichtert und begeistert. So muss das sein. Ich erkenne meine CB kaum wieder und bin sehr positiv überrascht, obschon ich darauf gehofft hatte, nachdem ich diverse Reifentests und Eigenschaften der unterschiedlichen Premium-Pneus miteinander abgeglichen hatte.

    Das war eine so wichtige Sache, diesen schlechten Reifen nun endlich durch einen zur CB wirklich passenden Premium-Gummi zu ersetzen.

    Ich weiß, dass es viele zufriedene Bridgestone Fahrer gibt und will deren Freude nicht zerreden.

    Für mich gilt aber ganz klar: die CB 1100 RS fährt auf dem Werks-Bridgestone echt nicht gut. Zumindest der Conti passt aber perfekt zu diesem Motorrad, und es erinnert an das, was ich über einen Avon (und andere Fabrikate) gehört habe hier im Forum.


    Wie stark die Fahrwerksänderungen sich zusätzlich positiv auswirken, kann ich (noch) nicht genau sagen. Ich werde da im Laufe des Sommers noch ein wenig hin und her ausprobieren, glaube aber eigentlich, bereits jetzt an einem beinahe optimalen Einstellungspunkt gelandet zu sein.


    Wer also zu denen gehört, die vom werksseitig wenig "leichtfüßigen" Einlenkverhalten der CB 1100 RS enttäuscht waren: man kann es praktisch komplett abstellen, indem man den Reifen wechselt und das Fahrwerk mittels der gegebenen Verstellmöglichkeiten anpasst.


    Wenn ich mir vorstelle, dass die gespeichten (un weiterhin für mich unbezahlbaren) Kineo-Felgen wegen ihrer geringeren Massen da noch eins draufsetzen... irre.


    So oder so bin ich mit der neuen, enorm verbesserten Fahrwerks-Reifen-Situation vollauf bedient und wollte das einfach mal gleich hier berichten, wie angekündigt.


    Die Saison kann beginnen ;)

    Festina lente - Eile mit Weile

  • #36

    Am meisten wirst Du Dich dann über die Haftung freuen, der CRA3 klebt richtig auf der Strasse, da sind Kurvengeschwindigkeiten drin, dass einem die Kinnlade runterfällt. Ich fahre auf meiner GS1250 Adv. seit 2 Jahren den CRA3 und schwöre auf diesen Reifen! Mithalten kann nur der Metzeler Roadtec01.

    CB1100EX 2014 in rot, leider inzwischen verkauft.

  • #37

    Tja, der Dunlop war aber auch nicht so richtig gut. Und bei der RS hat er definitiv schlecht funktioniert, sicher ohne gefährlich zu sein.

    Gruß

    Rainald

    Viel Freude am Classic- Bike- Fahren
    wünscht ClassicBikeFan

  • #38

    Hallo,

    ich habe die Kineo-Felgen montiert und fahre außerdem auch alternative Reifen (Avon Road-Racer). Die Kineo-Felden addieren nicht mehr besonders viel dazu. Entscheidend für die bessere Kurvenwilligkeit ist der veränderte Reifen. Die KINEO-Felgen sehen aber einfach geil aus.

    Gruß,

    Rainald

    Viel Freude am Classic- Bike- Fahren
    wünscht ClassicBikeFan

  • #40

    servus - ist ja witzig - habe mir genau den gleichen 160iger bt23 montiert und bin ebenfalls ueberrascht - fuehlt sich gar nicht traege an - geht willig in die kurven - wollte das schon lange mal probieren - wechsel von 140 auf 160iger - reifen hat mich 93 euro gekostet - gruss frankie

    enjoy your day and go for a quick ride


    seeya frankie

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